Un­ter­su­chung der Was­ser­qua­li­tät Gusen 2022

Ergebnisse Juli 2022

Vorgeschichte

Im Zuge der Corona Pandemie machte Renate de Kruijff von der Grünen Gemeindegruppe St. Georgen an der Gusen die Beobachtung, dass die Gusen verstärkt zum Baden und Spielen aufgesucht wurde. Da es keine amtlichen Daten zur Badewasserqualität der Gusen gibt, hat Renate de Kruijff, eine studierte Biologin, in den Jahren 2020 und 2021 selbst an mehreren Tagen Wasserproben gezogen und bei der AGES in Linz auf E. Coli und Enterokokken untersuchen lassen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen finden sie ebenfalls HIER dargestellt. Die Tatsache, dass die Gusen in St. Georgen an keinem der untersuchten Tage auch nur annähernd Badewasserqualität hatte, hat de Kruijff beunruhigt und aufgerüttelt. Um mehr über die Situation der Gusen zu erfahren, ist de Kruijff Anfang Juli 2021 an ihre Kolleg*innen von den anderen Grünen Gemeindegruppen entlang der Gusen mit der Idee herangetreten, auch in ihren Gemeindegebieten Gusenwasserproben zu ziehen. Die Idee wurde von allen begeistert aufgenommen, und bald darauf wurden an einem heißen Badetag in einer koordinierten Aktion in 8 Gemeinden Wasserproben gezogen und auf Badequalität untersucht. Aufgrund des sehr positiven Echos wurden die Probenahme auch heuer wiederholt und in allen Grünen Gemeinden Wasserproben untersucht. Zudem wurden die Untersuchungen auch auf die Donau und den Riederbach ausgedehnt. Als Vergleichsprobe ohne Siedlungsabwässer wurde in Raichenau im Mühlkreis die Große Gusen oberhalb der Kläranlage Raichenau untersucht. Die Auswertung der Proben erfolgte auch 2022 wieder durch das Labor für Hydroanalyitk der AGES Linz.

Finanziert werden die Analysenkosten durch die jeweiligen Grünen Gemeindegruppen. Die Analysenkosten in Au an der Donau wurden von den Grünen Stadt Perg übernommen. Die Probe Raichenau im Mühlkreis wurde von den Grünen Bezirk Urfahr Umgebung finanziert. Die Kosten der Untersuchung der Donau am Spilberger Strand tragen die Grünen Bezirk Perg.

Mauthausen: ca. 200 m oberhalb Mündung

Langenstein: Gusenbrücke in Gusen Dorf

St. Georgen an der Gusen: Gusenspielplatz

Katsdorf: Askö Sportplatz

Engerwitzdorf: Unterhalb Klamm-Mühle

Gallneukirchen: Alte Mühle

Wartberg im Mühlkreis: Brücke Untere Reitling

Neumarkt im Mühlkreis: Grillplatz Schneiderwies

Reichenau im Mühlkreis: Brücke nach Altenberg

Luftenberg – Abwinden: Nähe Grillplatz unterhalb der Stromschnellen

Langenstein- Donaustrand Spilberger Au

Au an der Donau – Campingplatz

Marbach bei Gasthaus Kreuzmühle

Generell möchten wir betonen, dass man aus einer Untersuchung keine endgültigen Rückschlüsse auf die generelle Situation ziehen kann. Insbesondere bei Flüssen kann sich die Situation sehr schnell ändern. Es sind daher beim Baden und Spielen in Fließgewässern immer Vorsicht und Hausverstand gefragt! Der Vergleich der Untersuchungsergebnisse von 2021 und 2022 lässt aber bereits einige grundsätzliche Rückschlüsse zu.

Insgesamt fielen die Ergebnisse besser aus als 2021. Der Grund dafür ist wohl in den im Vergleich zu 2021 geringeren Niederschlägen, und somit geringeren Stoffeinträgen aus Siedlungsabwässern und landwirtschaftlichen Fläche, zu suchen. Die EU Richtwerte für Badegewässer wurden entlang der Gusen an keiner Stelle erreicht. In den Gemeinden Gallneukirchen, Engerwitzdorf und Katsdorf wurden zudem die Grenzwerte überschritten. In Engerwitzdorf und Katsdorf ist dies wohl auf die Einleitung der geklärten Siedlungsabwässern aus der Kläranlage Gallneukirchener Becken zurückzuführen. In Gallneukirchen (das oberhalb dieser Kläranlage liegt) besteht die besondere Situation, dass dort nur die Enterokokken erhöht sind, nicht aber die parallel untersuchten E. coli. Auch 2021 war dies schon so. Die Ursache dafür kann im Rahmen unserer Untersuchungen nicht ermittelt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass beim Baden und Spielen in der Gusen an allen Stellen Vorsichtsmaßnahmen (Kein Schlucken des Wassers, Duschen nach dem Baden) eingehalten werden sollten. Dies gilt vor allem in den Gemeinden Gallneukirchen, Engerwitzdorf und Katsdorf. Nach starken Niederschlägen sollte man die Gusen besser einige Tage lang nicht zum Baden aufsuchen.

Für Freunde der Donaustrände haben wir die gute Nachricht, dass die Donau an allen Probenahmestellen Badewasserqualität hatte. Dem Sprung ins kühle Nass stand dort daher an diesem Tag nichts im Wege! Die Donau hat den Vorteil, dass Schadstoffe durch die starke Wasserführung der Donau besser verdünnt werden als in kleinen Flüssen.

Obwohl sich entlang des Riederbachs keine Kläranlagen befinden, war dort der Grenzwert bei Enterokokken deutlich überschritten. Anhand einer einzelnen Probe kann man keine Rückschlüsse auf die Ursache ziehen. Eine Ursache ist aber sicherlich die geringe Wasserführung des Baches, wodurch Einträge aus der Umgebung (z.B. von landwirtschaftlichen Flächen) nur wenig verdünnt werden.  Zum Baden ist der Riederbach wohl zu seicht. Wenn Kinder dort spielen und Dämme bauen, sollten aber die grundlegenden Hygieneregeln wie an der Gusen eingehalten werden.

Beim Baden und Spielen in der Gusen ist Hausverstand gefragt! Wasser nicht schlucken und nach dem Baden duschen. Besonders Kindern diese Verhaltensregeln beibringen.

Die Donau hat eine gute Badewasserqualität. Zum Trinken oder Waschen von Lebensmitteln ist Donauwasser aber natürlich trotzdem nicht geeignet.

Wir werden unsere Ergebnisse an die zuständigen Stellen des Landes OÖ weiterleiten. Hinsichtlich der Wasserqualität der Gusen in Gallneukirchen, Engerwitzdorf und Katsdorf werden wir Maßnahmen zur Verbesserung anregen. Wir unterstützen auch die Bestrebungen des Landes OÖ entlang der Gusen einen durchgängigen Gehölzstreifen als Schutzzone zu realisieren.

Die erhöhten Keimbelastungen in der Gusen sind (genauso wie bei anderen Flüssen) in erster Linie auf die Einleitung von geklärtem Wasser aus den verschiedenen Kläranlagen, sowie auf Erosion und Düngemittelauswaschungen von landwirtschaftlichen Flächen zurückzuführen.

Die Gesamtsituation der Gusen verschärft sich im Vergleich zu den anderen Flüssen im Mühlviertel dadurch, dass die Gusen durch teilweise sehr dicht verbautes und landwirtschaftlich intensiv genutztes Gebiet fließt.  Gleichzeitig ist die Wassermenge der Gusen, vor allem in den Sommermonaten geringer, wodurch die Verunreinigungen weniger verdünnt werden.

• Gewässerschutzbericht des Landes OÖ 13/1996. Sonderausgabe zur Gusen
• Gewässerschutzbericht des Landes OÖ 26/2002
• Gewässerschutzbericht des Landes OÖ 47/2014

• Alle befragten Expert:innen verweisen auf den Umstand, dass man Badequalität bei Fließgewässern generell nie garantieren kann. Verbesserungsmaßnahmen zur Senkung der Keimbelastung, sowie der ebenfalls bestehenden Überdüngung mit Phosphat sollten aber dennoch durchgeführt werden.
• Ständige Weiterentwicklung der Kläranlagen
• Verhindern illegaler Einleitungen
• Uferrandstreifen und Schutzzonen entlang der Gusen und ihrer Zuflüsse zur Verringerung von Einträgen aus der Landwirtschaft

Wir können ihnen leider nicht beantworten, ob man in der Gusen baden soll oder nicht. Die Expert*innenmeinungen dazu sind geteilt. Tatsache ist aber, dass seit jeher in der Gusen gebadet wurde und wird, und sich die Wasserqualität der Gusen in den vergangenen Jahrzehnten bereits wesentlich verbessert hat. Wenn man ein Bad in der Gusen nimmt, sollte man sich bewusst sein, dass diese kein sicheres Badegewässer, wie z.B. der Attersee, ist.

Folgende Verhaltensregeln sollten daher unbedingt eingehalten werden:

• Kein Wasser verschlucken.
• Nach dem Bad in der Gusen duschen.
• Nach starken Regenfällen sollte man jedenfalls einige Tage auf das Bad in der Gusen verzichten.