Zukunft Nahwärme?
Im Zuge einer fraktionsübergreifenden Sitzung im Februar 2022 zum Thema „Energie“ wurden die beiden Anbieter Energie AG und Linz AG geladen, um ihre Nahwärme-Projekte für Gallneukirchen/Schweinbach zu präsentieren. Das Projekt der Linz AG ist neben der Küche des Kulinariums (beim LIDL) geplant, das Projekt der Energie AG neben der Naturgasanlage in Schweinbach. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass beide Anbieter eine Nahwärmeversorgung der 3. Generation errichten möchten. Diese sind jeweils auch technologieoffen, um neue Entwicklungen (Wasserstoff, Niedrigenergie, dezentrale Wärmeeinspeisung usw.) zu ermöglichen.
Die Hauptenergienutzer – Stadtgemeinde Gallneukirchen und Diakonie – bevorzugen beide das Angebot der Linz-AG wie wir auch. Die Gründe dafür ergeben sich aus der Abwägung der Vor- und Nachteile beider Projekte:
Linz-AG
Pro: Nähe zu Gallneukirchen (Abnahme ca. 80%) und damit geringe Wärmeverluste, bereits gewidmete Baulandfläche von ca. 4000 qm, nur noch Sonderwidmung wäre notwendig, Anschluss von Schweinbach in der 1. Projektphase, kein Hacken vor Ort.
Kontra: das Grundstück attraktiv für andere Wirtschaftsnutzungen, Bedenken zum Grundwasser (wurden vom Amt der Landesregierung nicht bestätigt), Verkehr durch Anlieferung der Hackschnitzel.
Energie AG
Pro: Bereitstellung von Prozesswärme (160°C) für Naturgasanlage, teilweise Anlieferung von Baumstämmen, damit weniger Anlieferverkehr, vorzeitiger Anschluss von Schweinbach.
Kontra: 11000 qm Grünland müssen umgewidmet werden, Lärm- und Staubbelastung durch Hacken, Anlieferverkehr über Haid nicht ausgeschlossen (schon stark durch Naturgasanlieferung belastet), höhere Wärmeverluste oder höhere Kosten für stärkere Isolierung der Leitungen, damit höherer Endpreis.
Unser Fazit:
Das Projekt der LINZ-AG ist ökonomisch und ökologisch sinnvoller.
Leider konnten wir im Gemeinderat keine Mehrheit dafür gewinnen.
Wie man sieht, ist das Thema sehr komplex. Wir sind zur Ansicht gekommen, dass grundsätzlich eine Versorgung über Nahwärme Teil einer Energiezukunft für den Siedlungsraum Engerwitzdorf und Gallneukirchen sein soll. Es ist dies eine Entscheidung für eine sehr langfristige Infrastruktur, die uns einen Schritt weiter auf dem Weg zur Energieunabhängigkeit bringt.
Gedanken zu Nahwärme generell
Grundsätzlich ist das Thema Nahwärme in unserer Fraktion kontrovers diskutiert. Braucht es in Zeiten wie diesen wirklich eine „Flamme“, um Energie zu erzeugen? Sollten nicht alle anderen Möglichkeiten genutzt werden? Neue Generationen von Nahwärme sind entwickelt und laufen schon erfolgreich.
In unserem Falle müssen wir unsere Hausaufgaben im Bereich Sanierung und Energieeffizienz noch machen, um mit einem geringeren Wärmebedarf das Auslangen zu finden.
Am besten ist die Energie/Kilowattstunde, die gar nicht verbraucht wird!
Für uns ist die Einbettung in eine gesamtheitliche Energieraumplanung (Wärme, Strom, Mobilität) vorrangig, um nicht ein Flickwerk an Einzellösungen zu produzieren (siehe Umwidmungs- und Verkehrspolitik), sondern „Energie“ als Grundversorgung zu denken. Wir arbeiten daran, die anderen Fraktionen davon zu überzeugen! Wir müssen uns auch regional öffnen, um sinnvolle Lösungen entwickeln zu können, raus aus dem „Wir- und die Anderen-Denken“, wie wir am Beispiel der Nahwärme (leider) eindrucksvoll gesehen haben.
Alles wird anders, wir bleiben geschmeidig!