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03.06.2025 Allgemein

Was wir aus 'Bo­den g'scheit nut­zen" ler­nen?

Im Anbau des Lehar-Kinos wurde am 27. Mai die Wanderausstellung des Vereins Landluft mit dem Titel „Boden g’scheit nutzen“ feierlich eröffnet. Die Ausstellung stellt acht Gemeinden vor, die für ihre herausragenden baukulturellen Leistungen mit dem Landluft-Baukulturpreis ausgezeichnet wurden. Doch was genau macht diese Gemeinden so besonders – und was kann Bad Ischl daraus lernen? Einige Gedanken von Martin Schott.

Mödling: Bauland klug begrenzen
Die Stadtgemeinde Mödling wurde ausgezeichnet, weil sie konsequent auf die Neuwidmung von Bauland verzichtet und stattdessen sparsam mit unbebauten Flächen umgeht. Ein sogenanntes „Bauland-Konto“ sorgt dafür, dass sich die Gesamtfläche des Baulands nicht vergrößert: Wenn etwa eine Baulücke von Grünland in Bauland umgewidmet werden soll, muss an anderer Stelle im gleichen Ausmaß Bauland rückgewidmet werden. Auch in Bad Ischl kennen wir das Problem des Bauland-Überhangs – rund 50 Hektar (etwa 70 Fußballfelder) sind gewidmet, aber unbebaut. Dennoch wird weiterhin Grünland in Bauland umgewandelt – bisher ohne einen einzigen Fall von Rückwidmung. Das Mödlinger Modell könnte also auch für Bad Ischl ein wertvolles Vorbild sein.

Thalgau: Öffentlicher Raum mit Zukunft
Die Marktgemeinde Thalgau zeigt eindrucksvoll, wie öffentlicher Raum neu gedacht und gestaltet werden kann. Durch die Verlegung einer Landesstraße, gezielte Verkehrsberuhigung und die Umgestaltung eines zentralen Platzes zu einer autofreien Zone wurde Raum für Begegnung und Aufenthalt geschaffen. Auch in Bad Ischl stehen mit der Neugestaltung der KFJ-Straße wichtige Entscheidungen bevor. Thalgau kann dabei als Beispiel dienen – und vielleicht würde auch die Wirerstraße etwas mehr „Thalgauer Mut“ vertragen.

Feldkirch: Gemeinsam Stadt gestalten
Die Stadt Feldkirch wurde für ihre kooperative Stadtentwicklung ausgezeichnet: Politik, Verwaltung und Bevölkerung arbeiten dort vertrauensvoll zusammen und gestalten Stadtteile und Quartiere gemeinsam weiter. Auch Bad Ischl verfügt mit dem Nachhaltigen Stadtentwicklungskonzept über viele gute Ansätze, die gemeinsam mit Bürger:innen erarbeitet wurden. Nun braucht es Mut zur Umsetzung – mit ausreichend Ressourcen im Amt und dem Vertrauen der politischen Entscheidungsträger:innen, um gemeinsam zukunftsweisende Projekte auf den Weg zu bringen.

Und jetzt?

Diese drei Beispiele zeigen eindrucksvoll, wie gute Baukultur gelingen kann. Auch in Bad Ischl gibt es großes Potenzial und bereits wichtige Vorarbeit. Der verantwortungsvolle Umgang mit Boden und öffentlichem Raum ist eine der stärksten Stellschrauben der kommunalen Politik. Nutzen wir sie – g’scheit!

Martin Schott
Martin Schott

Stadtrat für Klimaschutz, Wirtschaft und Tourismus

Bad Ischl

[email protected]
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