Krems und Renaturierung
Warum Renaturierung der Krems?
Effekte kurz zusammengefasst:
- Wetterextreme können abgefedert werden
- Bedrohte Pflanzen und Tiere finden wieder ein zu Hause
- Bessere Luftqualität für uns Ansfeldner:innen durch die Filterleistung der Büsche und Bäume
- Senkung der Wassertemperatur durch Beschattung der Büsche und Bäume am Flußufer
- Senkung der Umgebungstemperatur durch Verdunstung
- Angenehmeres Mikroklima steigert unser Wohlbefinden an heißen Tagen
- Aufwertung unserer Naherholungsräume in Ansfelden
Ein Aspekt der Gewinnmaximierung war im 20. Jahrhundert die Begradigung der Flussläufe und Entwässerung der Auenländer mit aufwendigen Drainagen. Alleine in Ansfelden wurde die Krems um 2,5 km verkürzt. Durch die Maßnahmen wurden für die Landwirtschaft weitere Ackerflächen geschaffen. Die damit einhergehende Zerstörung von Lebensraum für Tiere und Pflanzen wurde als geringeres Übel hingenommen. Dass damit auch natürlicher Hochwasserschutz beseitigt wurde, haben viele Ansfeldner*innen beim Hochwasser 2002 leidvoll erfahren müssen. Die Gewinnmaximierung auf Kosten der Natur in beinahe allen Bereichen des Lebens führt zu einer fortschreitenden Erderwärmung. Weltweit stehen wir bei durchschnittlich 1,2 Grad Erderwärmung. Der oberösterreichische Zentralraum ist vom Klimawandel bereits stärker betroffen als andere Regionen der Welt und steht bei +2 Grad. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass zb zwei Grad Erderwärmung heißt, dass es einfach im Sommer um die genannten zwei Grad heißer wird. Aber das ist nur eines von vielen Auswirkungen die Eintreten können, denn vor allem wird das Wetter instabiler und unberechenbarer. Eine Steigerung von zwei Grad Erderwärmung führt zu längeren Hitze und Dürreperioden, Starkregen und Windböen. Wenn wir nicht handeln, könnte unsere Krems zwischenzeitlich sogar austrocknen. Geben wir den Gewässern durch Renaturierung wieder ihren Platz zurück können diese wertvollen Ökosysteme uns unterstützen und die kommenden Wetterextreme abfedern. Gleichzeitig finden beinahe verschwundene Pflanzen und Tiere wieder ein zu Hause die wir für eine intakte und gesunde Natur benötigen. Luftqualität und Mikroklima beeinflussen unser aller Wohlbefinden. Feinstäube und verschiedene Luftschadstoffe haben eine direkte Wirkung auf unsere Lebenserwartung. Die Sträucher und Bäume am Flussufer filtern die Luft und reduzieren die Konzentration gesundheitsschädlicher Feinstäube. Die Hitzewellen werden bei Fließgewässer erträglicher aushaltbar sein. Die Verdunstung von Wasser hilft die Umgebungstemperatur zu senken. Zusätzlich kühlen Bäume am Ufer im Gewässerbereich, indem sie den Boden beschatten. Mit der Renaturierung steigt somit unser aller Wohn-, Lebens- und Erholungsqualität. In unserem konkreten Fall haben wir durch den Flussdialog sogar die Möglichkeit die Maßnahmen mitzugestalten. Wer weiß, vielleicht können wir in ein paar Jahren im Strandbad die Natur genießen.
Flussidalog
Die Krems wurde als einer von drei Flüssen in Österreich (Raba/Steiermark, Salzach/Salzburg) für das Programm „Flussdialog“ ausgewählt.
Das Projektmanagement- Unternehmen tatwort startete über den Sommer eine breite Informationskampagne, siehe www.facebook.com/unserekrems & flussdialog.at. Es wurden alle Wassernutzer*innen, Anrainer*innen und die angrenzende Bevölkerung eingeladen, sich Gedanken über die Zukunft des Flusses und ihres Naherholungsgebietes zu machen. Eine möglichst frühe Einbindung aller Beteiligten in Entscheidungsprozesse bei Renaturierungsmaßnahmen im Gewässer und entlang der Ufer war das erklärte Ziel. Hier findet ihr die Ergebnisse der Befragung.
Während die als prioritär eingestuften Abschnitte ab Kematen flussaufwärts noch ganz am Beginn stehen, sind wir in Ansfelden schon einen Schritt weiter. Unser Gemeinderatsantrag für ein Renaturierungsprojekt zwischen GH Stockinger und Eisenbahnbrücke Nettingsdorf wurde Anfang 2022 einhellig angenommen. Durch die Einbindung der Bevölkerung durch “Flussidalog” winken zusätzliche finanzielle Mittel aus der Umsetzung des Biodiversitätgesetzes.
Projektstand
2022
Jetzt stehen noch Aufgaben, wie die Projektvergabe, die behördliche Bewilligung und vieles mehr an. Aber das Ziel vor Augen, ein zwei Kilometer langes begradigtes und morphologisch verarmtes Teilstück wieder naturnäher zu gestalten, wird uns beflügeln.
Zukünftig sollen viele Bäume den Wasserlauf beschatten. Denn Jahr um Jahr steigen in Folge des Klimawandels die Wassertemperaturen in gefährlichem Ausmaß. Das Projekt ist kein Klacks. Es wird circa 3 Millionen Euro kosten. Und das ist es Wert, denn wir wollen unseren Kindern einen intakten Naturraum hinterlassen. Wir haben eine Riesenfreude im Team. Engagement zahlt sich aus.
2023
- Flussidalog abgeschlossen
- Verhandlung mit den Eigentümer: innen.
Interessiert?
Du findest dieses Projekt spannend und möchtest uns in unserer Arbeit unterstützen oder Projekte im Naturraum vorrantreiben…melde dich bei uns 🙂