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26.06.2025 Beitrag

An­fra­ge In­sol­venz Tri­fo­ret Alpin Re­sort GmbH Hin­ter­sto­der

Hinterstoder Anfrage GRÜNE Triforet Alpin Resort GmbH

Anfrage an den Bürgermeister von Hinterstoder bezüglich der Insolvenz der Triforet Alpin Resort GmbH

Die KRONE hat am 30.04.2025 über die Insolvenz der Triforet Alpin Resort GmbH berichtet.
Das Land OÖ hat die Errichtung des 40 Mio € Projekts mit 1.9 Mio € gefördert.
lt. einem Artikel im Standard 21. November 2023:

  • „Die Finanzierung erfolgt über “buy to let”, die Preise pro Einheit liegen zwischen
    0,3 und 1,4 Millionen Euro.“
  • „Von den 61 Einheiten sind laut Fröhlich 25 verkauft, 20 seien noch zu haben, 15
    bis 20 wolle man selbst behalten.“
  • dass das Hotel „ganzjährig offen hält“

In einem ehemaligen Verkaufsfolder war die Rede von:

  • „Das TRIFORET alpin.resort sichert nach Fertigstellung 149 Jobs (75 direkt und
    weitere 74 indirekt entlang der gesamten Wertschöpfungskette)
  • Beitrag zur Entwicklung des Tourismus in Hinterstoder – 24% aller
    Übernachtungen durch „Das Triforet alpin.resort“ in der Gemeinde

Dem KRONE Artikel vom 30.04.2025 nach sind es 44 Dienstnehmer die betroffen sind:

  • „Gemäß eigenen Angaben sollen diesem Insolvenzverfahren 115 Gläubiger sowie
    44 Dienstnehmer mit Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von rund 1,7
    Millionen Euro betroffen sein. Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird vor
    allem auf die massiven Änderungen im Kollektivvertrag der Dienstnehmer in
    Bezug auf Sonderzahlungen zurückgeführt. Diese Mehrausgaben wurden nur zu
    kleinen Teilen an die Konsumenten abgegeben. Ebenso mitverantwortlich soll ein
    deutlicher Rückgang an Zimmernächtigungen im ersten Quartal 2025 sein.
  • Angestrebt wird eine Fortführung des Betriebs. Die Entschuldung soll über einen
    Sanierungsplan erfolgen. Hierfür wird den Gläubigern eine 20-prozentig Quote
    geboten, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans. Dieser
    soll aus der laufenden Betriebsfortführung finanziert werden.“

 

Der KRONE Artikel besagt also, dass Mehrausgaben bei touristischen Gehältern und zu wenig
Zimmernächtigungen Ursachen für die Insolvenz waren.

Einer der Kritikpunkte am Buy-To-Let Model ist, dass man dabei das Grundstück parifiziert
und es somit vielen Eigentümern gehört. Ohne Betreiber kann es passieren, dass die
Eigentümer nicht vermieten und somit ‚kalte Betten‘ entstehen.

 

Wir haben dazu in der Gemeinderatssitzungen vom 26.06.2025 eine Anfrage an den Bürgermeister (siehe Downloads unten) gestellt mit mehreren Fragen dazu:

Fragen und Antworten

  • Wir denken, dass es mittlerweile beim Triforet der 4te Betreiber ist!
    Können sie alle Betreiber nennen, mit denen die Gemeinde Kontakt hatte?
    (HINWEIS: Diese Frage wurde beim Vorlesen dahingehend korrigiert, dass sich hier die Frage nach den 3 hinter dem ‘immergleichen Betreiber’ – der Triforet Alpin Resort GmbH – stehenden Unternehmen richtet, und dass wir glauben dass es 3 waren – es war aber wohl zu spät…)
    -> Der Betreiber war und ist seit Anbeginn des Betriebs im Dezember 2023 die Triforet Alpin Resort GmbH unverändert.
  • Gehört die Gemeinde Hinterstoder bzw. eine ihrer GmbHs oder Vereine zu
    den Gläubigern? Wenn JA:
    * Wird die Gemeinde der 20% igen Quote zustimmen?
    * Wenn es wie im Artikel der KRONE und in Edikte beschreiben zu einer Quote von 20% für die Gläubiger kommt, auf wie viel Geld müssen wir dann verzichten?
    -> Ja die Gemeinde. Die Anmeldefrist für die Forderungsanmeldung ist vorgestern Dienstag (24.06.2025) abgelaufen. Die Gemeinde hat über den Alpenländischen Kreditorenverband ihre Forderungen angemeldet, als Mitglied im Alpenländischen Kreditorenverband wird die Gemeinde Hinterstoder im Insolvenz und Sanierungsverfahren bestmöglich vertreten.
    Gesamt Außenstand Netto per 26.06.2025 € 12.805,07
    Forderungsverlust im Falle einer 20% Quote € 10.244,06
  • Bei einer Quote von 20% werden bei 1.7 Mio € also 115 Gläubiger in Summe
    auf 1.36 Mio € verzichten müssen!
    Wissen sie, welche Unternehmen aus Hinterstoder Gläubiger sind und dann
    auf 80% Ihrer Forderungen verzichten müssen?
    ->  Kein Wirkungsbereich der Gemeinde. Das sind privatwirtschaftliche
    Angelegenheiten.
    Wissen sie ob touristische MitarbeiterInnen auch auf (Teile) Ihre Löhne
    verzichten müssen?
    -> Ebenso kein eigener Wirkungsbereich der Gemeinde. Im Insolvenzfall werden
    die Ansprüche der Mitarbeiter aber Grundsätzlich vom Insolvenzsentgeld … (leider tlw. unverständlich)
  • War das Hotel seit seiner Eröffnung bis zur Insolvenz 2025 „ganzjährig offen“?
    -> Abgesehen von Turnusmäßigen Betriebsunterbrechungen, Betriebsurlauben JA ganzjährig offen
  • Wissen sie wie viel Prozent der Übernachtungen in Hinterstoder (angekündigt
    wurden im Verkaufsfolder 24%) 2024 auf das Triforet zurückzuführen waren?
    -> knapp 30.000 Nächtigungen exakt 29.450 also ein klassischer Hotelbetrieb. …
  • Wie viele der 44 touristischen MitarbeiterInnen hatten in Hinterstoder im
    Februar 2025 ihren Hauptwohnsitz?
    -> Kann melderechtlich nicht erfasst werden.
  • Wie viele der 44 touristischen MitarbeiterInnen hatten in Hinterstoder im
    Februar 2025 einen Nebenwohnsitz?
    -> Kann melderechtlich nicht erfasst werden.
  • Der LVGH hat am 18.02.2025 Bescheide der Gemeinde Hinterstoder bezüglich der Anschlussgebühren für Kanal und Wasser bzgl. ‚das Hutterer‘ aufgehoben. [LINK].
    Wie hoch waren die Rechtsanwalts- und Gerichtskosten die dafür bei der
    Gemeinde Hinterstoder angefallen sind?
    -> Brutto € 6.427,13

Update 20250706 - Liste der bisherigen Akteure + Mitarbeiter Zusammensetzung

Leider wurde keine Auskunft erteilt zu den bisherigen Akteuren hinter der Triforet Alpinresort GmbH.
Da wechselten ja bisher nach und nach die Akteure.

 

Wir haben daher versucht aus Zeitungsartikeln dazu Infos zusammenzutragen. Aus den Zeitungsartikeln ergibt sich – ohne Gewähr, bitte alles selbst nachprüfen – das folgende Bild:

  • 2022.03 – Beginn der Bauarbeiten (lt. Artikel im Standard vom 2023-11-21)
    Im März 2022 wurden nahe der Liftanlagen, die zum Firmenimperium von Ex-ÖSV-Präsident Peter
    Schröcksnadel gehören, Bauarbeiten begonnen. Die Finanzierung erfolgt über “buy to let”, die Preise pro Einheit liegen zwischen 0,3 und 1,4 Millionen Euro. Die Investoren treten das Nutzungsrecht ab, können aber zu Sonderkonditionen einchecken.
  • 2022.09.12. Bereits im April gab das Management von arcona bekannt, dass in Hinterstoder ein neues alpines Resort entsteht: Das stillgelegte Berghotel Hinterstoder wird zu einem 4-Sterne Resort mit 61 Zimmern, Suiten und Lodges ausgebaut. Die 20 Lodges entstehen im umliegenden Wald. Ab September 2022 ist Paul Schwaiger nun als Pre-Opening Resort Manager für das neue Triforêt alpin.resort zuständig. Darüber hinaus leitet er das Vitalhotel Stoderhof, welches von arcona ab dem 1. Oktober 2022 betrieben wird.
  • 2023.11.27 – Arcona Hotels & Resorts beantragt Insolvenz in Eigenregie (lt. Süddeutsche Zeiztung)
    …Ein Hotelprojekt in Hinterstoder/Oberösterreich wurde den Angaben zufolge bereits vor einigen Tagen vom Eigentümer der Immobilie übernommen…
  • 2023.11.27: (tl. Presse Liane Seitz – 27.11.2023)
    Zeitgleich mit der Eröffnung des Alpinresorts am 1. Dezember 2023 übernimmt
    die Limestone Holding GmbH von der arcona Management Holding GmbH 100 % der Anteile an der Betreibergesellschaft des TRIFORÊT alpin.resort.
  • 2024.06.13 – Neuer Besitzer der Betreibergesellschaft ist nun zu 100% ‘Hospitality Bros
    Das TRIFORÊT alpin.resort im Hoch – der goldene Sommer kann kommen.
    Hospitality Bros hauchen dem Hinterstoder Original frisches Leben ein.
  • 2025.05.05 – Alpin Family Gruppe Insolvent
    (Alpin Family GmbH war/ist 100% Gesellschafter der ‘Hospitality Bros GmbH’ welche wiederum 100% Gesellschafter der Triforet Alpinresort GmbH ist.)

 

Touristische Mitarbeiter des TRIFORET – wie viele sind davon eigentlich aus Hinterstoder?

Leider hat der Bürgermeister keine Auskunft erteilen können bezüglich der Frage, wie viele der touristischen Mitarbeiter des Triforet (die Rede war ja von 44) eigentlich aus Hinterstoder waren – sprich dort einen Hauptwohnsitz hatten.

 

Stichtag 26.06.2025: Nachdem uns der Bürgermeister keine Auskunft erteilen konnte, haben wir selbst etwas nachgefragt. Es ist uns nicht gelungen hier von den 44 genannten Triforet Arbeitskräften bisher mehr als 2 Einwohner*innen aus Hinterstoder zu erkennen. Also in etwa nur 5 Prozent!
Und es handelt sich dabei nicht um ‘Junge’! Dazu hören wir ja immer von Anderen, dass wir unbedingt mit solchen touristischen’ Projekten die dringend nötigen Arbeitsplätze für ‘unsere Junggen’ schaffen müssen!
Bei diesem Projekt hat das wohl nicht so gut geklappt.
Und bei unserem 2ten ‘Buy to Let’ Projekt in Hinterstoder gibt es aus unserer Sicht bei ca. 5 Arbeitsplätzen (1 Manager*in, Rest…) nur 1er/e aus Hinterstoder und auch keine Jugendlichen.
Zahlen bitte ohne Gewähr. Natürlich wären wir sehr froh, wenn uns jemand dazu konkrete Zahlen liefern kann. Wir werden dann gerne diese Zahl HIER nachkorrigieren.

 

Wie finden es sehr schade, dass man nicht Zugang zu derartigen Zahlen haben kann. Beim Triforet wurde anfangs in Zeitungsartikeln von 75 Arbeitsplätzen geredet. Lt. den Zahlen bei der Insolvenz waren es dann wohl 44. Und die Gemeine weiß nicht, wie viele davon Einheimische sind/waren!

 

Warum sind/wären diese Erfahrungswerte/Zahlen wichtig? Nun ja. Investoren kommen immer wieder und versprechen uns die wildesten Zahlen. In einem anderen ‘touristischem Hotelprojekt’ dass man uns einmal in Hinterstoder vorgestellt hat, war die Rede von sogar 100 touristischen Arbeitsplätzen! Fördergeber bzw. Politik glauben dann wohl oft, dass es Arbeitsplätze für Einheimische sind, die man hier schafft/sichert.

 

Gemeinderätinnen und Gemeinderäte werden auch zukünftig wieder Entscheidungen treffen, welche Projekte man ‘erlauben soll’ z. B. bei Flächenumwidmungen, ob ein ‘öffentliches Interesse’ an einer derartigen Umwidmung besteht bei welcher Art von geplanten Projekten.
Sind die Mitarbeiter dann später keine Einheimischen, wo werden sie dann einquartiert? Gibt es ‘genug Platz’? Beim Triforet pendeln die Mitarbeiter wohl jeden Tag zwischen Stoderhof und den Hotel am Berg rauf und runter. Da kostet wohl auch viel Zeit. Werden sie das auf Dauer wollen?

 

Man muss sich hier im Rückblick natürlich auch die Frage stellen, warum ein derartig großes Projekt es nicht geschafft hat in Hinterstoder viel mehr Einheimische (?Junge) anzusprechen. Gibt es zu Wenige? Wollen zu Wenige?

 

Derartige Erfahrungen und Zahlen sind wichtige Wegweiser für zukünftige Entscheidungen. Bevor man weitere derartige Projekte erlaubt, wir waren ja wegen ‘Buy to Let’ schon immer gegen dieses Projekt hier, sollte man unserer Ansicht nach Analysieren, warum hier so wenige Einheimische beteiligt sind/waren. Warum sollte das dann beim nächsten Projekt anders sein? Aber ohne konkrete Zahlen hat man diese Aspekte natürlich erst gar nicht erst im Blickfeld…

Downloads

Hinterstoder-2025_06_13_Anfrage__Insolvenz-Triforet-Alpinresort-GmbH-V02

Karin Zörrer-Zeiner
  • Fraktionsobfrau GRÜNE
  • Gemeindevorstand
  • Gemeinderätin
  • Ausschüsse: Umwelt,Tourismus,Sanität,Jagd
karin.zoerrer-zeiner[SPAMSCHUTZ-DIESEN-TEXT-ENTFERNEN]@gruene.at
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