Der letzte dreht das Licht ab!
Energiesparen beschäftigt uns seit einem Jahr mehr denn je. Unseren Kindern sagen wir: “Licht abdrehen, wenn du es nicht mehr benötigst!” Wie sieht es aber bei uns Erwachsenen bzw. Industrie- und Gewerbebetrieben aus? Und welche Auswirkungen hat eine übermäßige Beleuchtung auf uns und unsere Umwelt?
Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch der Umwelt zu Liebe sollten wir sorgsam mit Energie umgehen. Bei der nächtlichen Beleuchtung ist Lichtverschmutzung ein großes Thema.
Was ist Lichtverschmutzung?
Als Lichtverschmutzung bezeichnet man die Aufhellung des natürlichen Nachthimmels, hauptsächlich verursacht durch übermäßigen, fehlgeleiteten oder unangemessenen Einsatz von künstlichem Licht. Der hellere Nachthimmel verdeckt die Sterne teilweise oder vollständig. Wir alle können das jeden Abend beobachten.
Der jährliche Zuwachs der Lichtverschmutzung beträgt schätzungsweise sechs Prozent. Das nächtliche Stadt- und Landschaftsbild wird durch künstliche Beleuchtung stark verändert. Neben der unnötigen Energieverschwendung hat die Lichtverschmutzung negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt.
Der natürliche Wechsel aus Tag und Nacht hat im Laufe der Evolution zu vielfältigen Anpassungen im Tier- und Pflanzenreich geführt. So gibt es beispielsweise tagaktive, dämmerungsaktive und nachtaktive Tiere. Tagaktive Lebewesen wie der Mensch nutzen die Dunkelheit der Nacht zur Ruhe und Regeneration. Der Biorhythmus von Säugetieren wird in Abhängigkeit des Lichts gesteuert. Die zunehmende nächtliche Beleuchtung in Städten und Gemeinden stört den Tag-Nacht-Rhythmus von uns Menschen und anderen Organismen.
Auswirkungen auf uns Menschen
Zu viel künstliches Licht unterdrückt die Produktion des „Schlafhormons“ Melatonin, wodurch die innere Uhr des Menschen gestört wird. Dies kann zu Schlafstörungen führen.
Die Zahl der sichtbaren Sterne nimmt durch Lichtverschmutzung immer weiter ab. In hellen Großstädten kann man mittlerweile nur noch wenige helle Sterne erkennen, während ein dunkler Landhimmel mehrere tausend Sterne zeigt. Dies verärgert nicht nur Astronomen, sondern raubt auch Bürger:innen die Chance auf ein einzigartiges Naturschauspiel.
Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen
Durch künstliche Lichtquellen wird die Orientierung von nachtaktiven Tieren gestört. Insekten können sich nicht mehr fortpflanzen, finden keinen Nahrung und umkreisen die Beleuchtung bis zur totalen Erschöpfung
Grell beleuchtete Brücken können nachts zu unüberwindbaren Hindernissen für Fische werden. Solche Lichtbarrieren können beispielsweise die Laichwanderungen einiger Fische wie Aale behindern. Auch der Wachstumszyklus von Pflanzen wird durch nächtliches Kunstlicht beeinflusst. Laubbäume können im Herbst ihre Blätter später verlieren und so anfälliger für Frostschäden werden.
Immer mehr Gewerbegebiete entstehen auf der grünen Wiese. Große Gebäude und Parkflächen werden Nachts über beleuchtet. Ich frage mich: “Wieso und für wen?” Muss es wirklich sein ein Gebäude voll zu beleuchten wenn keine Menschenseele Vorort ist?
Lösungsvorschläge für Private und Betriebe
- Beleuchtung effektiv einsetzten, nur aufdrehen wenn sie tatsächlich benötigt wird.
- Bewegungsmelder anstatt Dauerbeleuchtung
- Gebäudeseiten an welcher keine Arbeitstätigkeiten ausgeübt werden, sollten nicht beleuchtet werden.
- Alarmanlagen anschaffen anstatt die Beleuchtung die ganze Nacht eingeschalten lassen.
- Der letzte dreht das Licht ab!