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03.11.2025 Allgemein

Where the streets have male names

GELEBTE FRAUENPOLITIK

Wo in Gallneukirchens Straßen spiegeln sich verdiente Frauen?

Wir Grünen haben uns dafür eingesetzt, dass im Oktober-Gemeinderat die seltene Chance für die Neubenennung einer Straße mit einem Frauennamen genutzt wird. Der Josef-Reiter-Straße.

Seit Monaten wurde darüber z. T. hitzig diskutiert. Straßennamen sind ein Spiegel der Geschichte eines Ortes. Viele historische Personen sind einer breiteren Bevölkerung (fast) nur dadurch präsent. In Gallneukirchen sind Frauennamen unterrepräsentiert: derzeit sind 42 Straßen nach Männern und lediglich 2 Straßen nach Frauen benannt. Wir finden, das muss sich ändern – nicht irgendwann, sondern jetzt!

Der Bauausschuss, der vom Gemeinderat mit einer Namensfindung beauftragt wurde, legte die Bezeichnung „Kulturweg“ dem Gemeinderat zur Abstimmung vor. Unser Gegenantrag dazu wurde leider abgelehnt. Wir finden daher unser Anliegen bestärkt, weiter für Gleichberechtigung und Sichtbarmachen von Frauen in der Öffentlichkeit einzutreten!

Umbenennung der Josef-Reiter-Straße als vertane Chance

Die Umbenennung der Josef-Reiter-Straße erfolgt aus moralisch-historischen Gründen, da der bisherige Namensgeber Josef Reiter eine nationalsozialistische Vergangenheit aufweist, die eine klare Distanzierung erforderlich macht. Der neue Straßenname lautet jetzt „Kulturweg“. Aus Sicht der Grünen Fraktion wird damit jedoch eine bedeutende Chance vertan: Eine Umbenennung bietet nicht nur die Möglichkeit zur Distanzierung von problematischer Vergangenheit, sondern auch zur aktiven Gestaltung von Erinnerungskultur und Gleichberechtigung im öffentlichen Raum.

Aus der Bevölkerung und von verschiedenen Gruppierungen lagen mehrere konkrete Vorschläge für weibliche Straßennamen vor, die allesamt Persönlichkeiten ehren sollten, die sich gesellschaftlich, sozial oder historisch besonders verdient gemacht haben. Vorgeschlagen wurden unter anderem:- Helga Sikora – verstorbene Oberin der Diakonissen, prägende Persönlichkeit des sozialen Lebens in Gallneukirchen- Theresia Preinfalk – verstorbene langjährige Ortshebamme, Irma Gindelhuber – Diakonisse, die in der NS-Zeit durch Zivilcourage und Ungehorsam hervorgetreten ist, Hanni Rittenschober – engagierte Bürgerin mit besonderem Einsatz und Zeitzeugin der “Mühlviertler Hasenjagd”,  Anne Frank – Opfer des Nationalsozialismus und internationales Symbol gegen Hass und Verfolgung.

Wir setzen uns weiter dafür ein

  •  die Erinnerung an mutige Frauen und Opfer des Nationalsozialismus zu würdigen,
  • ein sichtbares Zeichen für Gleichberechtigung im öffentlichen Raum zu setzen,
  • den gesellschaftlichen Beitrag von Frauen stärker sichtbar zu machen,
  • und die historische Verantwortung bewusst zu gestalten.

Lange Geschichte der fehlenden weiblichen Namen in Gallneukirchen

Als vor über zehn Jahren die Kaplanstraße in Gallneukirchen nach dem Erfinder der nach ihm benannten Turbine benannt wurde, gab es eine ähnliche Diskussion: auf den Hinweis der Grünen, die neu errichtete Straße nach einer Frau zu benennen wurde argumentiert, dass es keine berühmten weiblichen Pendants gäbe. Die Grünen legten eben solche Namen vor: Lise Meitner, Marietta Blau, Berta Karlik und Ilse Knoll – diese Frauen eint, dass es sich um österreichische Physikerinnen handelt.

Es blieb bei Kaplan, jedoch wurde damals in Aussicht gestellt: beim nächsten Mal eine Frau!
Nächstes Mal war jetzt!