Wafferl statt Waffen
„Mein Mann hat auch eine Waffe zu Hause“, erzählte mir kurz nach dem Grazer Amoklauf eine Bekannte. Wozu der betagte Herr sie brauche, wüsste sie nicht. Ich kritisierte, dass nach einmaligem Psychotest nie wieder eine Überprüfung erfolgt. „Es wird ja kontrolliert.“, erwiderte sie. „Alle paar Jahre schaut die Polizei den Waffentresor an und ich sage auch immer, dass ich gar nicht weiß, wo der Tresorschlüssel ist.“ Sie lachte.
Was würde wohl im Fall z.B. eines Einbruches geschehen? Würde der Mann in der Aufregung unbemerkt zum Tresor gelangen und wäre er gesundheitlich in der Lage, die Waffe ordnungsgemäß zu bedienen? Würde er die Zielperson auch nicht verwechseln? Würde er drauf los ballern, anstatt die Polizei zu rufen? Nicht auszudenken, was da alles passieren könnte…
„Man braucht das Gesetz nicht verschärfen“, meinte ein anderer. „Auch mit einem Nudelwalker kann man jemand töten und Waffen kriegt man eh schwarz.“ Ja, natürlich wird auch ein strenges Waffengesetz nicht jede Kriminalität verhindern, aber mit einem Nudelwalker wäre das Schulmassaker so nicht möglich gewesen.
Wozu brauchen Privatpersonen Waffen, ohne dass eine echte Bedrohungslage gesichert ist? Warum wollen wir – völlig zu Recht – das Tragen von Stichwaffen verboten sehen, aber den Schusswaffenbesitz als unser gutes Recht betrachten?
Ich empfehle die Verkleinerungsform:
Wafferl statt Waffen. Man kann sie im Notfall sogar einer einbrechenden Person an den Kopf werfen und das Risiko, straffällig zu werden, sinkt gewaltig. Privatpersonen benötigen keine Schusswaffen. Punkt.