Tollet asphaltiert weiter
Tollet asphaltiert weiter
In der Einladung zur letzten Gemeinderatssitzung wurden wir mit dem Tagesordnungspunkt „Befestigung Teilstück Schlossweg im Bereich Unterstetten und Asphaltierung Moosgrabenweg/Spöck, Beschlussfassung und Vergabe“ überrascht.
Beim sog. Schlossweg, auch „Tolleter Hochstraße“ genannt, handelt es sich um die älteste Verbindung von Unterstetten Nr.1 zum Schloss Tollet. Der zweispurige Weg wird als Wanderweg und von einigen Landwirten als Zufahrt zu ihren Feldern genutzt. Im Jahr 2012 haben wir Grüne die Wanderwege beschildert, mit Angabe der Gehzeit. 2021 hat ein Grieskirchner Grundbesitzer die Hinweisschilder am Beginn des Schlossweges allesamt entfernt und der Bürgermeisterin übergeben.
Im oben angeführten Tagesordnungspunkt heißt es weiter:
“Durch die Starkregenereignisse im Juni/Juli/August sind nun weitere Straßen- Wegsanierungen dringend notwendig geworden. Am Moosgrabenweg in Spöck in einer Länge von ca. 260m und am westlichen Teil des Schlossweges in Unterstetten in einer Länge von ca. 180m wurden große Schäden verursacht, sodass dort dringende Straßen- und Wegsanierungsmaßnahmen bzw. Asphaltierungen notwendig sind.“
Der westliche Teil des Schlossweges soll in einer Länge von ca. 180m 3,70m breit asphaltiert werden. Wir Grüne haben unsere Bedenken geäußert, dass durch die Versiegelung dieses Steilstückes die Hangwässer nur noch schneller und vermehrt bei den betroffenen Unterliegern ankommen. Solange sich oberhalb nichts an der Bewirtschaftung ändert, – kein Grünland mehr, zu wenige Hecken und (Wald-)Randstreifen! – wird das Hangwasser Schäden verursachen. Das Lehrbeispiel ist eine asphaltierte Gemeindestraße durch den Pollhamer Wald, an der das Wasser heuer das Bankett tief abgetragen hat. Mit der Asphaltierung werden die Schäden nur verlagert.
Der Moosgrabenweg befindet sich im nordwestlichen Teil der Gemeinde, an der Grenze zu Taufkirchen/Trattn. und Michaelnbach. Er führt von der nördlichen Gemeindegrenze zum Haus Nr.4. Es handelt sich dabei um eine Schotterstraße, die in der Kulturlandschaft endet. Laut Gemeindekarte 1:10 000 ist es ein öffentlicher Weg, von denen es in der Gemeide gegen 20 gibt. Wenn wir fortfahren, alle zu asphaltieren, an denen (Hang-)Wasserschäden auftreten, sollten wir unsere Taferl „Klimabündnis-Gemeinde“ und „Bodenbündnis-Gemeinde“ wieder abgeben.
Und eigentlich hätten wir auch einstimmig beschlossen, etwas für den Schutz von Honig- und Wildbienen zu tun. In diesem Sinne können sich Bienenbeauftragte unter [email protected] zum Webinar „Alternativen zu Asphalt?! Bodenschonende Oberflächengestaltung“ anmelden.
In der Einladung steht: „Unversiegelter Boden leistet viel. Er nimmt Wasser auf, trägt zur Kühlung bei und ist nicht zuletzt auch Lebensraum. 70% der Wildbienen nisten im offenen Boden.“
In Zeiten wie diesen, in denen bereits Prämien bezahlt werden zur Entsiegelung von Flächen, sollte man sich jede Asphaltierung gut überlegen. Es ist auch schwer auszuhalten, dass öffentliche Gelder so leichtfertig ausgegeben werden, die nachhaltiger eingesetzt werden könnten.
Zwei Grüne Gegenstimmen helfen jedoch nicht, wenn Bürgermeisterin und Mehrheitspartei noch immer entscheiden wie vor 50 Jahren.