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04.05.2023 Allgemein

Park­plät­ze als Stand­ort für PV-An­la­gen

Parkplatzbeschattung mit PV

Utopie oder mögliche Realität in Sierning?

Das oberösterreichische Familienunternehmen Star Movie schafft mit einem regionalen Leuchtturmprojekt im Bereich erneuerbarer Energien Fakten: 168 Stellplätze am Kinoparkplatz in Regau wurden mit Photovoltaik-Carports überdacht. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Landesrat Stefan Kaineder zeigten sich bei der Besichtigung am 10.02.2023 beeindruckt. Leonore Gewessler dazu: „Auf jeden Parkplatz gehört eine Photovoltaikanlage. Denn die Vorteile liegen auf der Hand. Wir nutzen bestehende Flächen doppelt, um am Parkplatz Energie zu produzieren. Der Strom kann lokal verwendet werden und stärkt damit unsere Unabhängigkeit. Die Energie wird günstiger – denn die Sonne scheint und schickt uns dafür keine Rechnung. Genau deshalb brauchen wir viele solche Projekte wie hier in Regau in ganz Österreich. Hier wird vorgezeigt, wie die Energiewende aussieht.“

 

In Sierning liegt ein Beschluss des Gemeinderates vor, der besagt, dass bis 2027 zumindest alle Gemeindeeinrichtungen energieautark sein müssen. Soll ganz Sierning energieautark werden, müssen aber noch eine Reihe weiterer Projekte umgesetzt werden. Neben den wenigen Dächern im Gemeindebesitz, ist aus Sicht der Grünen auch eine Parkplatzlösung mit PV-Paneelen eine sinnvolle Ergänzung dazu. Das Ausbaupotenzial bei Großraum-Parkplätzen, wie sie z.B. auf Firmengeländen, Supermärkten oder in der kommunalen Verwaltung zu finden sind, ist nicht zu unterschätzen. Die Gründe neben der CO2-neutralen und umweltfreundlichen Stromerzeugung liegen auf der Hand:

 

  • Im Sommer spenden sie Schatten, im Herbst und Winter schützen sie vor Regen und Schnee.
  • Die Flächen sind bereits versiegelt und nicht anderweitig zusätzlich nutzbar. Dieser negative Aspekt kann nun in etwas Positives umgewandelt werden.
  • Ästhetik, die bei PV-Anlagen auf dem Hausdach oft für die Betreiber:innen selbst und die Nachbarschaft wichtig ist, spielt bei großen zugeparkten Flächen keine Rolle. Manch umweltbewusster Mensch schätzt den Anblick von Solarmodulen vielleicht sogar eher als Kolonnen geparkter Autos.
  • Unternehmen können sich mit einem PV-überdachten Parkplatz der Kundschaft  und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber als umweltfreundlich und modern präsentieren.
  • Sie machen den/die Betreiber:in ein Stück weit unabhängiger von der Preisgestaltung großer Energieversorger.
  • Die PV-Anlage kann zusätzliche Einnahmen für die Betreiber:innen generieren.
  • Werden zusätzlich Ladesäulen bzw. Wallboxen installiert, generiert das zumindest für Fahrer:innen von E-Autos einen weiteren Mehrwert.

Freilich können Solarmodule nicht fliegen: Im Gegensatz zu einem Hausdach oder einer Garage muss bei offenen Parkplätzen ein zusätzliches Tragwerk für die Module aufgebaut werden. Das kostet Geld, kann bautechnisch mitunter knifflig sein und reduziert die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens. Hier liegt es nun an der Gemeinde, Anreize und Förderungen zu schaffen, damit derartige Ambitionen nicht im Sand verlaufen. Für zukünftige Projekte dürfen wir uns auch an Vorbildern orientieren: Einige deutsche Bundesländer haben das PV-Parkplatzpotenzial bereits erkannt und vereinzelt sogar schon eine PV-Anlagen-Pflicht für neue Parkplätze eingeführt. Auch in Sierning wäre es wünschenswert, in diese Richtung zu denken.

Allerdings geben wir zu bedenken, dass PV-Anlagen alleine noch keine Energiesicherheit garantieren. Die Nutzung anderer erneuerbarer Energieformen und konsequente Energieeinsparungen müssen erfolgen, damit Sierning sicher, umweltfreundlich und nachhaltig durch die nächsten Winter kommt.

Ebenso wäre es wünschenswert, neben der Förderung von Betrieben auch Haushalte mit geringerem Einkommen zu unterstützen, sobald diese daran denken, eine PV-Anlage zu erwerben. Damit würde die Marktgemeinde Sierning den Kreis derer, die bei der Transformation der Energiewende mithelfen wollen, aktiv erweitern.

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