ÖVP will Elternhaft
Für Eltern, die nicht mit den Schulen ihrer Kinder kooperieren, gibt es künftig Verwaltungsstrafen in der Höhe von bis zu 1.000 Euro. Vor allem abseits der Schule ist das der oberösterreichischen ÖVP zu wenig, sie fordert nun Haftstrafen für Eltern.
„Dauernd redet die ÖVP davon, Oberösterreich zum Bildungsland Nummer 1 zu machen. Diesem Vorhaben hinken wir in allen Belangen hinterher. Die Lösung dafür sieht die ÖVP offenbar darin, die Situation immer weiter in Richtung Eskalation zu treiben, statt für echte Unterstützung der Familien und vernünftige Rahmenbedingungen in der Bildung zu sorgen“, kritisiert der Grüne Klubobmann Severin Mayr die Vorstöße der ÖVP.
Konkret geht es bei den angekündigten Strafen der Bundesregierung um Fälle, in denen Eltern Gespräche zum Beispiel bei Suspendierungen oder drohendem Schulabbruch nicht wahrnehmen. Ebenso soll es Konsequenzen geben, wenn Kinder unentschuldigt bei der Pflichtsommerschule fehlen. Doch das ist der oberösterreichischen ÖVP zu wenig: Eltern, die zu wenig Sorge dafür tragen, dass sich ihre Kinder Verfehlungen leisten, sollen hinter Gittern landen. Unter dem Deckmantel ihrer Sicherheitsagenda, spricht sich Landesgeschäftsführer Hiegelsberger nun dafür aus, Eltern einzusperren, die durch ihre Erziehung eine potenziell kriminelle Karriere ihrer Kinder begünstigen.
„Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass man Kinder und Jugendliche auf einen besseren Lebensweg bringt, wenn man ihre Eltern ins Gefängnis sperrt? Wir müssen endlich die Ursachen bekämpfen, Das bedeutet, Familien von Beginn an tatkräftig unterstützen, sie für Engagement belohnen und Familien und Schulen in ein gemeinsames Boot bringen, mit dem Ziel der bestmöglichen Bildung für die Kinder. Gelingt der Bildungsweg, ist auch eine gute Basis für das weitere Leben gelegt “, fordert Mayr ein Umdenken.
„Die ÖVP ist in ihrem Kuschelkurs mit der FPÖ offenbar schon so weit festgefahren, dass man nun auch in Sachen Sicherheitspolitik auf einer Linie ist. Haftstrafen sind aber nicht die Lösung für jedes Problem. Egal ob bei Sicherheit oder in diesem Fall bei der Bildung: Wegsperren und wegschauen löscht keine Brandherde, sondern gießt laufend massenweise Öl in ein loderndes Feuer“, so Mayr.