Moore
Feine Rädchen in der Klima-Maschinerie
Über unsere mystischen Moore wird in den letzten Jahren völlig zu Recht wieder verstärkt berichtet. Sofern dieses Ökosystem intakt ist, sind bedeutsame Mengen an Kohlenstoff im Torf gespeichert. Als großflächiges Feuchtgebiet helfen sie, den Wasserhaushalt in der Region zu regulieren und Hochwässer mindestens abzumildern.
Das Tannermoor bei Liebenau wird seit 2019 großflächig renaturiert. Es ist tatsächlich das größte Hochmoor Österreichs und bildet mit den Mooren des angrenzenden Waldviertels (NÖ) eine eigene Moorlandschaft. Renaturierung fand und findet in Österreich seit einiger Zeit schon statt. Das ist gut und richtig.
Nun begab es sich, dass am 1. Juli 2024 die geplante Renaturierung eines verlandeten Donauarmes bei Petronell (NÖ) durch die Landesregierung angekündigt wurde. LH-Frau-Stellvertreter Pernkopf äußerte sich so: „Dieses Projekt beweist ja, dass die Renaturierung bei uns stattfindet. Der Unterschied ist: Wir wollen kein Diktat von Brüssel haben, sondern das muss vor Ort mit der Bevölkerung entwickelt werden“ und weiter „Wir brauchen keine Schreibtischtäter, die uns von Brüssel aus sagen, was wir hier zu tun haben. Wir machen es jetzt schon, und das machen wir richtig.“ Finanzminister Brunner (ÖVP) ergänzte, dass das Projekt zu 20 Prozent mit EU-Geldern gefördert wird „das ist gut, das ist wichtig“. Wir halten fest: die ÖVP-NÖ freut sich über die Finanzhilfe aus Brüssel, lehnt jedoch Leonore Gewesslers Zustimmung zum EU-Renaturierungsgesetz vehement ab. Was für ein Narrenstück! Wo doch die künftige Zuteilung der Fördermittel zuerst in der EU-Gesetzgebung geregelt sein muss.
Der Oö LH Stelzer sprach sogar von der oft bemühten Büchse der Pandora, die infolge Österreichs Zustimmung zum EU-Renaturierungsgesetz nun geöffnet sei. Mitnichten, Herr Landeshauptmann! Auch Sie stehen in der Verantwortung, den Sinn und die dringende Notwendigkeit von globalem Klima- und ArtenSCHUTZ, von GrundwasserSCHUTZ und der Wiedervernässung europäischer Moore immer wieder zu betonen und zu fördern, so wie es die EVP – Ihre europäische Fraktion im Green Deal – beschlossen hat. Herr Stelzer, Sie sind eingeladen, sich das Projekt im Tanner Moor in aller Ruhe vor Ort anzuschauen und sich vom Sinn der Renaturierung zu überzeugen.
Damit die großflächige Moorsanierung auch weiterhin gesichert ist, gibt es seit diesem Jahr AMooRE, ein durch die Europäische Union gefördertes 10-Jahresprojekt. Dieses wird aktiv nicht nur vom Klimaministerium, sondern auch vom Landwirtschafts- und WasserMinisterium umgesetzt werden. 44 Millionen Euro sind für Österreichs Moore veranschlagt. Gut investiertes Geld für eine einigermaßen coole Zukunft.