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29.09.2025 Allgemein

Lenzing: Abbau von 500 Arbeitsplätzen

Ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort braucht mehr als Marketing, er braucht eine klare Strategie. Die Lenzing-Mitarbeiter:innen zahlen den Preis für die Versäumnisse der heimischen Wirtschafts- und Standortpolitik.

„Der Abbau von 500 regionalen Arbeitsplätzen bei der Lenzing AG ist eine erschütternde Nachricht für die heimische Wirtschaft. Das trifft aber nicht nur die Region, in der das Unternehmen als wichtiger Arbeitgeber gilt, sondern den gesamten Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Dass hochwertige Arbeitsplätze in der Verwaltung und in Know-How-Bereichen in Billiglohnländer ausgelagert werden, ist ein strukturelles Problem, das wir umgehend in Griff bekommen müssen“, sagt die Grüne Wirtschaftssprecherin LAbg. Dagmar Engl.

Vom Vorbild „Industriebundesland Oberösterreich“ bleibt in den letzten Jahren immer weniger übrig. Ob KTM, Engel, Fronius oder nun die Lenzing AG: Beinahe jährlich werden hunderte Stellen in einem der großen oberösterreichischen Unternehmen gestrichen. Fast immer als Folge von Auslagerungen in Billiglohnländer. „Die heimische Wirtschaft steht vor immer größer werdenden Problemen. Einerseits sind da Herausforderungen wie die extrem hohen Energiepreise in Österreich oder die US-Zollpolitik, die massiven Einfluss auf den Weltmarkt nimmt. Andererseits liegt es aber auch am Versagen in der heimischen Standortpolitik. Wirtschaftslandesrat Achleitner bemüht sich immer sehr darum, das Image zu polieren und setzt stark auf Ansiedelungspolitik. Konkrete Strategie gegen die Abwanderung von Wertschöpfung und Wissen hat er bislang aber keine vorgelegt. Wir brauchen mehr als Standortmarketing – wir brauchen Standortpolitik“, kritisiert Engl.

Noch heuer will die Lenzing AG bereits 200 der 500 angekündigten Stellen streichen. Daher braucht es in erster Linie einen konkreten Plan für die Beschäftigten, die von den Kündigungen betroffen sind. „Hunderte hochqualifizierte Arbeitnehmer:innen stehen vor einer ungewissen Zukunft. Ein reiner Sozialplan wird da nicht ausreichen. Die Menschen, die ihren Job verlieren, brauchen echte Perspektiven und Unterstützung“, fordert Engl rasche Maßnahmen für die Betroffenen.

Doch auch der Wirtschaftsstandort Oberösterreich braucht ein baldiges Umdenken und Eingreifen. Die Grünen fordern daher einen „OÖ-Beschäftigungspakt für die Industrie“ – mit Schwerpunkt Weiterqualifizierung, Arbeitsplatzsicherheit, Standorttreue und Innovationsförderung. Darüber hinaus braucht es Unterstützung bei der ökologischen Transformation, damit diese für heimische Unternehmen zur Chance wird und für neue Wertschöpfung statt Jobabbau sorgt.

Dagmar Engl
Dagmar Engl

Landtagsabgeordnete und Stellvertretende Landessprecherin

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