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09.06.2024 Presse

Lang­lauf ja – aber nicht um jeden Preis

Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir nicht gegen den Langlaufsport an sich sind. 

Langlaufen ist eine gesunde Freizeitbeschäftigung, deren natürliche Grundlage genügend natürlicher Schnee ist. 

Natürlich würden wir uns Winter wie in der Vergangenheit wünschen, die genügend Schneelage bieten oder zumindest technische Beschneiung langfristig sinnvoll machen. Leider sind laut Wissenschaft die warmen, schneearmen Winter keine Ausnahme mehr. Schneearme Winter in unserer Höhenlage sind die neue Normalität und werden es weiterhin sein. 

 

Selbst die Nordstern GmbH bezieht sich in ihrem Flyer auf diese Tatsache: “Ein durchgehender Winterbetrieb für den Langlauf kann kostendeckend ohne Snowfarming nicht mehr gewährleistet werden und es ist generell die Weiterführung wie bisher zu hinterfragen. Die Schneeerzeugung am Sternstein gibt es vergleichsweise seit 1997” (Quelle: Auszug aus Postwurf der Nordstern GmbH März 2024).

 

Im Nutzungskonzept der Nordstern GmbH (siehe nordsternsport.at) findet man u.a. folgende Info:

„Das Langlaufgebiet in Weigetschlag-Böheimschlag befindet sich auf einer Seehöhe von 840m bis 890m und weist im Winter eine 2 bis 4 Grad geringere Temperatur als in der Umgebung aus. Das garantiert ohne maschinelle Beschneiung trotz bester Vorbereitungen und qualitativ hochstehender Loipenspurarbeit aber keine über den ganzen Winter gesicherte Möglichkeit, diese tolle Sportart auszuüben.”

 

Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, welche die Auswirkungen des Klimawandels auf die Schneelage dokumentieren. Auch die technische Beschneiung wird auf Grund der steigenden Temperaturen unter 1.000 Meter immer schwieriger.  Weitere Infos findet man auch in diesem Beitrag: https://ooe.gruene.at/news/auswirkung-des-klimawandels-auf-die-schneelage/

 

Für uns stellen sich daher folgende Fragen: 

  • Ist ein durchgehender Winterbetrieb mit Snowfarming kostendeckend möglich? 
  • Mit welcher Umgebung wird hier verglichen, wenn man behauptet, dass es in Weigetschlag 2-4 Grad kälter ist? Und warum waren dann auch in Weigetschlag die letzten Winter kaum weiß?  
  • Was passiert, wenn das weiße Kunstschnee-Band aufgrund zu hoher Temperaturen dahinschmilzt (wie es selbst am Sternstein rund um Weihnachten in den letzten Jahren öfter der Fall war)? 
  • Brauchen wir dann Schneekanonen, die in kalten Winternächten weiteren technischen Schnee erzeugen? Ja, das weiß auch die Nordstern GmbH:  „Eine mobile Schneeerzeugung wird an neuralgischen Stellen des Loipensystems (Einstieg Loipen, Rodelhügel, Anfängergelände, …) vorgesehen, …”  (Quelle: Nutzungskonzept der Nordstern GmbH auf nordsternsport.at). Damit ist auch klar dokumentiert, dass die Schneeerzeugung nicht nur – wie vom Betreiber lange Zeit propagiert – auf wenige Tage zur Erzeugung des Schneedepots beschränkt ist. 
  • Funktioniert die Schneeerzeugung am Sternstein 2024 noch immer so tadellos wie 1997? Müssten nicht auch dort weitere Investitionen getätigt werden? 
  • Ist es sinnvoll, dass für Schneelager, Beschneiungs-Teich und Schießanlage wertvoller Wald gerodet wird? 
  • Langlaufen auf einem weißen Band in grün-brauner Landschaft – macht uns das wirklich Spaß? Lockt das Touristinnen und Touristen an? 
  • Ist es sinnvoll, dass mehrere Kilometer landwirtschaftliche Fläche für eine Loipe bzw. Ski-Roller-Strecke asphaltiert und somit versiegelt werden? 
  • Wollen wir die Lärmbelästigung von Anrainerinnen und Anrainern und Tieren durch erhöhtes Verkehrsaufkommen, Schneekanonen und Schießstand sowie die Einschränkung des natürlichen Lebensraumes der Tiere wirklich in Kauf nehmen? 
  • Ist es sinnvoll, dass sich durch das geplante Langlaufzentrum der Preis eines Tagestickets erhöhen wird?
  • Nehmen wir wirklich das Risiko in Kauf, dass möglicherweise entstehenden Folgekosten durch die öffentliche Hand getragen werden müssen? 
  • Ist uns das schlussendlich wirklich 4,5 Millionen Euro Steuergeld wert?  
  • Gäbe es nicht andere, nachhaltigere (Sport-)Projekte mit mehr Breitenwirkung, die man fördern sollte?

 

Zahlreiche Anrainer:innen und Bewohner:innen äußern sich kritisch zum geplanten Langlaufzentrum. Auch von Seiten der Fachabteilungen des Landes OÖ gibt es einige Bedenken dem Projekt gegenüber. Die sollte man nicht einfach vom Tisch wischen. 

 

Aktueller Projektstand 

Entgegen einiger anders lautender Behauptungen liegen für ein Langlaufzentrum in Böheimschlag/Weigetschlag detaillierte Pläne vor. Die zuständigen Fachabteilungen des Landes haben bereits ihre Stellungnahmen abgegeben und Verbesserungen und weitere Gutachten verlangt. Es gibt unverbindliche Zusagen des Landes OÖ. Die Projektwerber warten auf die grundsätzlichen und verbindlichen Freigaben der Behörden. 

 

Unter anderem warten sie auf die Flächenwidmungsänderung durch die Stadtgemeinde Bad Leonfelden. Diese Entscheidung obliegt dem Gemeinderat – daher die Formulierung der Frage bei der Volksbefragung: 

„Soll der Gemeinderat der Stadtgemeinde Bad Leonfelden die für die Errichtung eines ‚Langlauf- und Biathlon-Zentrums‘ auf dem Gemeindegebiet von Bad Leonfelden (Böheimschlag/Weigetschlag) benötigten Flächen mit der dafür vorgesehenen Widmung versehen?“ 

 

Bei dieser Volksbefragung geht es daher um eine grundsätzliche Entscheidung:

Wollen wir in Bad Leonfelden ein Langlaufzentrum in dieser Form haben? 

 

Wir Grüne sagen daher am 30. Juni 2024 „NEIN“ zum geplanten Langlauf- und Biathlonzentrum! 

 

 

Wir rufen die Einwohnerinnen und Einwohner von Bad Leonfelden auf, am 30. Juni zur Abstimmung zu gehen und die Chance auf Mitbestimmung zu ergreifen!  

 

 

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