Kernstock-Denkmal in Pennewang: Zum dritten Mal Zusatztafel
Bereits zum dritten Mal hat der Bezirkssprecher der Grünen Wels Land und Nationalratsabgeordnete Ralph Schallmeiner am Montag, dem 4. August 2025, am Kernstock-Denkmal in Pennewang – unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Offenhausen – eine erklärende Zusatztafel angebracht.
„Diese Zusatztafel ist notwendig – hier wird ein Antisemit, ein rechtsradikaler Hetzer und überzeugter Revisionist mit einem Denkmal geehrt. Das darf nicht unkommentiert stehen bleiben. Die Menschen, die hier vorbeikommen, sollen wissen, wem hier gedacht wird“, so Schallmeiner.
Die Tafel, die gemeinsam mit der Historikerin Eva Blimlinger erarbeitet wurde, beleuchtet in klaren Worten die problematische Figur Kernstocks. Der aus der Steiermark stammende Ottokar Kernstock (1848–1928) war katholischer Priester, publizierte jedoch in zahlreichen deutschnationalen und antisemitischen Schriften. Er war Abgeordneter der Alldeutschen Partei, setzte sich für die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich ein und war maßgeblich an der antisemitischen und völkischen Literatur vor allem der Zwischenkriegszeit beteiligt. Kernstock hat zudem das „Hakenkreuzlied“ geschrieben, welches zum Fundus der NS-Propaganda gehörte.
„Die Gemeinde Pennewang wäre gut beraten, entweder die von mir angebrachte Tafel dauerhaft aufzustellen oder selbst für eine angemessene und kritische Kontextualisierung des Denkmals zu sorgen“, erklärt Schallmeiner. Dass es sich dabei um ein Denkmal auf Privatgrund handelt, lässt er nicht als Ausrede gelten: „Es spielt keine Rolle, ob das Denkmal auf öffentlichem oder privatem Grund steht. Eine Ehrung für einen Antisemiten und Rechtsextremen bleibt eine Ehrung für einen Antisemiten und Rechtsextremen. Als Gemeinde muss ich mich daher fragen: Will ich das dulden? Oder habe ich den Anspruch, an diesem Zustand etwas zu ändern?“.
Schallmeiner weist zudem auf den historischen Hintergrund des Denkmals hin, das ursprünglich Teil des sogenannten Kernstock-Wanderweges war. Dieser Weg führte zum sogenannten “Dichterstein” in Offenhausen – einem zentralen Symbol des gleichnamigen 1999 behördlich aufgelösten Vereins, der als Sammelbecken für Rechtsradikale, Holocaustleugner und deutschnationale Kreise galt. Das Kernstock-Denkmal geht auf Karl Bosek-Kienast zurück, einen überzeugten Nationalsozialisten und Ehrenmitglied des Vereins Dichterstein Offenhausen, was die politische Bedeutung des Denkmals zusätzlich unterstreicht.
„Ich frage mich ernsthaft, ob man das alles weiter achselzuckend hinnehmen will, oder ob man nicht endlich den Mut aufbringt, zumindest dauerhaft eine klare und deutliche Zusatztafel anzubringen. Das wäre das Mindeste. Und: Ich lasse da sicher nicht locker, das hat etwas mit historischer Verantwortung von uns allen zu tun.“, so Schallmeiner abschließend.