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29.03.2024 Allgemein

Street­work, Echo, Shel­ter, Cheers 

Was ist das eigentlich? – Streetwork, Echo, Shelter, Cheers sind Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit in Ansfelden. Und was ist Offene Jugendarbeit? –

 

Weil ich als alter Mann nicht mehr so ganz auf dem Laufenden bin, habe ich mich kundig gemacht.

 

Zuerst im Internet. (https://www.boja.at/was-ist-offene-jugendarbeit)

 

Offene Jugendarbeit …begleitet und fördert Jugendliche auf ihrem Weg in die erwachsene Selbstständigkeit und Mündigkeit. Der niederschwellige und freiwillige Zugang zu Angeboten der Offenen Jugendarbeit begünstigt den Erwerb von Bildungsinhalten, die für alltägliche Handlungs- und Sozialkompetenzen wichtig sind. So leistet Offene Jugendarbeit insbesondere für bildungs und sozial benachteiligte junge Menschen einen wesentlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration und Teilhabe…

 

Dann in Gesprächen mit denen, die Offene Jugendarbeit zu ihrem Beruf gemacht haben.

 

A, ein Streetworker von I.S.I. erklärt mir im Stadtteilbüro am Hauptplatz in Haid zuerst die Grundsätze seiner Arbeit, sie decken sich mit den offiziellen Aussagen von oben. Er ist neu hier in Ansfelden, den Hauptplatz in Haid beschreibt er mit den Worten pulsierend, lebendig, faszinierend, mit viel Potential.  – so ganz anders als in der Wahrnehmung vieler anderer. Dann wird unser Gespräch unterbrochen: Ein Jugendlicher ruft an. Er braucht einen Lebenslauf für ein Vorstellungsgespräch: VM bietet ihm Unterstützung und einen Computer im Büro an. Offensichtlich hat der Anrufer keine Eltern, die ihm dabei helfen (können). Das ist offene Jugendarbeit.

 

An einem Nachmittag besuche ich das Echo, den Jugendtreff in Haid im Dreieck Autobahn, Eisenbahn und Fernheizkraftwerk.

 

Die Sozialarbeiterin S berichtet aus ihrem Arbeitsalltag: viel mehr männliche als weibliche Jugendliche, natürlich in erster Linie migrantische Jugendliche, über die Zusammenarbeit mit den Mittelschulen, über das Angebot an Freizeitaktivitäten (gemeinsames Kochen, Spiele, …). In einer Ecke sitzt J und spielt mit seinem Handy. Zuhause ist ihm langweilig, er wartet auf Freunde, geht in die 4. Klasse und hat sich an der HTL angemeldet. Es entspinnt sich ein Gespräch über Berufsorientierung, einen Plan B, falls er die Aufnahmsprüfung nicht schafft. Offensichtlich spricht zuhause niemand mit ihm darüber. Dann kommt A dazu, ein vor Lebensfreude sprühender Kerl, nimmt sich einen Saft aus dem Kühlschrank, stellt sich zu uns und erklärt die Bedeutung des Rebootens (ein Begriff aus dem Gaming) und warum er sich auf den Ramadan freut. Neue Einblicke auch für S und mich. Auch das ist offene Jugendarbeit.

Nächste Station. An einem Abend gehe ich um halb neun am Abend über den Haider Hauptplatz: zwei sehr jung anmutende Jugendliche stehen bei den Fahnenstangen („Sollten die nicht schon längst zuhause sein?). Dann erkenne ich eine Frau mit einer orangen Umhängetasche; es ist die Streetworkerin V. Das ist also offene Jugendarbeit. Eigentlich beruhigend.

 

Ansfelden braucht auf Grund seiner Lage im Zentralraum, seiner Geschichte, seiner Bevölkerungsstruktur Offene Jugendarbeit: Die Gespräche mit den Sozialarbeiter:innen und mehr noch die Erlebnissen mit den Jugendlichen dabei haben mir das deutlich vor Augen geführt. Eine sich verändernde Gesellschaft wird auch die Anforderungen an Offene Jugendarbeit verändern. Dass dem so ist, wissen die Sozialarbeiter:innen am besten. Was sich nicht verändert, ist die Verpflichtung der Gemeinde, allen Jugendlichen einen FreiRaum für Erlebnisse, Experimente und Erfahrungen und Menschen zu bieten und Menschen, die ihnen vertrauensvoll begegnen, anzubieten.

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