Gelebte Frauenpolitik
Ein feministisches Zeichen für alltägliche Präsenz
Gallneukirchen: Bei der Gemeinderatssitzung am 20. November brachten die GRÜNEN zwei Anträge betreffend der künftigen Benennung von Straßen im Ort ein. Schon wieder.
Fünf Gemeinderäte der grünen Fraktion in T-shirts mit der Aufschrift „Ich bin Feminist!“ – die Botschaft ist nicht nur gehört, sondern auch gesehen worden. Damit wollten die Männer auf einen Missstand hinweisen: in Gallneukirchen sind Frauennamen unterrepräsentiert: derzeit sind 42 Straßen nach Männern und lediglich zwei nach Frauen benannt. Sie finden, das muss sich ändern – nicht irgendwann, sondern jetzt!
Umbenennung der Josef-Reiter-Straße als vertane Chance
Die Grünen haben sich bereits im Oktober-Gemeinderat dafür eingesetzt, die seltene Chance für die Neubenennung einer Straße mit einem Frauennamen zu nutzen.
Der Bauausschuss, der vom Gemeinderat mit einer Namensfindung beauftragt wurde, legte die Bezeichnung „Kulturweg“ dem Gemeinderat zur Abstimmung vor. Ein Gegenantrag der Grünen dazu wurde abgelehnt, was die grünen Gemeinderäte in ihrem Anliegen bestärkt hat, weiter für Gleichberechtigung und Sichtbarmachen von Frauen in der Öffentlichkeit einzutreten!
Die Bezeichnung von Straßen bietet die Möglichkeit zur aktiven Gestaltung von Erinnerungskultur und Gleichberechtigung im öffentlichen Raum. Sie spiegelt die gelebte Geschichte und Kultur eines Ortes wider. Wie am Beispiel der aktuellen Umbenennung zu sehen war braucht es im Vorhinein Kriterien, nach denen eine Namensgebung zukünftig erfolgen soll.
Kulturausschuss mit Vorschlagsrecht für Straßennamen
Zentraler kulturpolitischer Akteur in Gallneukirchen ist der Ausschuss für Kultur- und Integrationsangelegenheiten. Der Aufgabenbereich dieses Ausschusses erstreckt sich auf kulturelle Angelegenheiten und die kulturelle Entwicklung in der Gemeinde. Die Lokale Entwicklungsstrategie des Kulturentwicklungsplans nennt auch die Auseinandersetzung mit Baukultur und Raumnutzung. Wenn es nach den Grünen geht, soll nun der Kulturausschuss – nach den Kriterien, die bis Mai nächsten Jahres erstellt werden – bei künftigen Um- oder Neubenennungen dem Gemeinderat die Vorschläge liefern. Dieser Antrag der Grünen Fraktion um Zuweisung der Thematik “Neu bzw. Umbenennung von Straßen an den Ausschuss für Kultur und Integration“ wurde vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossen!
Lange Geschichte der fehlenden weiblichen Namen in Gallneukirchen
Als vor über zehn Jahren die Kaplanstraße in Gallneukirchen nach dem Erfinder der nach ihm benannten Turbine benannt wurde, gab es eine ähnliche Diskussion: auf den Hinweis der Grünen, die neu errichtete Straße nach einer Frau zu benennen wurde argumentiert, dass es keine berühmten weiblichen Pendants gäbe. Die Grünen legten eben solche Namen vor, z. B. Lise Meitner, für deren Lebenswerk Max Plank den Nobelpreis bekam!
Es blieb bei Kaplan, jedoch wurde damals in Aussicht gestellt: beim nächsten Mal eine Frau! Weil dieses Ergebnis seinerzeit nicht gesichert wurde, kam es im Oktober 2025 zu der Situation, die in eine Neubenennung in Kulturweg endete.
Die nächsten drei Straßennamen weiblich
Um eine Wiederholung dessen zu vermeiden, wurde bei der letzten Sitzung von den Grünen im Gemeinderat der Stadtgemeinde Gallneukirchen der Antrag eingebracht, die nächsten drei Straßen, welche neu- oder umbenannt werden, nach Frauen zu benennen. Mit Hinweis auf den in Erarbeitung befindlichen Kriterienkatalog wurde dieser Antrag auf Mai vertagt. Für die feministische Sache auf jeden Fall ein Erfolg: es wird zukünftig ein klares Bekenntnis geben – oder Frauen wissen endlich, woran sie sind!