OÖ: Bundesmittel für Kinderbetreuung nicht abgeholt
Nicht immer liegt es nur am Geld, sondern auch an fehlendem Willen und Plan – warum OÖ die Bundesmittel für Ausbau der Kinderbetreuung und Sprachförderung nicht abholt, ist schleierhaft
„Runde 2,5 Mrd. Euro für die Bildung sind eine erkleckliche Summe. Es kommt aber auf die Ausgangslage an. Reicht es, um Oberösterreich von den letzten Kinderbildungs- und Betreuungsplätzen weg zu kriegen? Ist es genug, um einen Aufholprozess zu starten? Die Antwort ist Nein. Um das Versäumte wettzumachen und tatsächlich das von LR Haberlander konsequent beschworene Kinderland zu werden, müsste erstens mehr im Budget-Topf liegen. Zweitens müsste man zu den Zahlen einen genauen Plan haben, wie man das angestrebte Podest erreichen will. Sich über kleinere Gruppengrößen zu freuen, ist da zu wenig“, sieht der Grüne Bildungssprecher LAbg. Reinhard Ammer sowohl Bildungsbudget als auch bisherige Maßnahmen als nicht ausreichend.
Es sind etliche Faktoren, die den Ausbau der Kinderbetreuung hemmen – und dabei geht’s natürlich um Geld, aber sehr oft auch um den Willen, Entscheidendes zu verändern. So haben fast 40 % der Einrichtungen in OÖ 21 bis 25 Schließtage, also rund fünf Wochen geschlossen. Weitere 22 % sogar sechs Wochen. Nur knapp über 40 % der 3- bis 5-Jährigen besuchen in Oberösterreich eine VIF-konforme Einrichtung, also eine Betreuung, die mit Vollzeitjobs der Eltern vereinbar ist. Im Österreich-Schnitt sind es fast 60 %. „Auf ein sattes Bildungsbudget zu verweisen, reicht nicht. Solange damit weder flächendeckendes Angebot noch Job-kompatible Öffnungszeiten erreicht werden, stimmt die Richtung nicht. Und da sind wir noch gar nicht bei mehr Personal und besserer Bezahlung“, meint Ammer.
Um dennoch beim Geld zu bleiben: „Um mehr im Bildungssäckel zu haben, sollte Oberösterreich endlich die Bildungsgelder des Bundes nutzen. Fast ein Viertel der Mittel für den Ausbau der Kinderbetreuung und der Sprachförderung liegen für Oberösterreich bereit, sind aber bis jetzt nicht abgeholt worden. Wieso man das irgendwann machen will und nicht jetzt, ist schleierhaft“, meint Ammer.