Krems-Renaturierung: Projektstand August 2024
Wir erinnern uns: Wir wollen die Krems wieder zum Naturjuwel machen. Derzeit gibt es die einzigartige Chance, eine Projektförderung von 95% zu erhalten.
In der Gemeinderatssitzung vom 20.1.2022 legten alle vier Parteien einen gemeinsamen Antrag vor, die Krems wieder in einen natürlichen Zustand zu versetzen – also zu “renaturieren”. Dies soll zwischen der Eisenbahnbrücke in Nettingsdorf und der Brücke Ritzlhofstraße von Fluss-km 9,4 bis Fluss-km 7,5 erfolgen. Der Regulierungsbau aus den 50er Jahren mit einem gleichförmigen Trapezprofil, Steinschlichtung und völlig ebener Flusssohle ist lebensfeindlich für Pflanzen und Tiere. Das Ziel ist, dass die Krems wieder in einen guten ökologischen Zustand versetzt wird. Zur Erfüllung der EU-Wasserrahmenrichtline, welche ohnehin für Österreich verbindlich ist, wurde vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus der Nationale Gewässerbewirtschaftungsplan 2021 eingerichtet. Das ist ein Fördertopf, der mit 400 Millionen Euro (2021-2027) dotiert ist. Das Umweltministerium steuert zusätzlich Mittel aus dem Biodiversitätsfond bei, sodass lediglich 5% der Projektkosten von der Stadtgemeinde zu leisten sind! In ganz Österreich stehen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an, denn am Beispiel OÖ haben lediglich 23% der Fließgewässer einen ökologisch guten Zustand. Der Fördertopf wird also schnell erschöpft sein, daher dürfen wir keine Zeit verlieren!
Die KREMS ist eine wichtige Lebensader in unserer Landschaft. In ihrem Verlauf bildet sie die wichtigste Biotopachse im Gemeindegebiet. Die Renaturierung in diesem Teilabschnitt würde eine deutliche ökologische Aufwertung der Krems und der begleitenden Uferzonen nach sich ziehen. Die Standort- und Lebensbedingungen für gewässertypische Tier- und Pflanzenarten würden ungemein profitieren. Die Auswirkungen des Klimawandels mit Hitze und Starkregen könnten gehemmt, eventuell sogar kompensiert werden. Andererseits droht bei Nichthandeln ein gewaltiger ökologischer Schaden. Bei Niedrigwasserführung im Sommer steigt die Wassertemperatur mittlerweile auf 28 Grad. Der Sauerstoffgehalt sinkt bedenklich und es droht ein „Umkippen“ mit einem Totalverlust der Gewässerorganismen. Sehenden Auges nicht zu handeln, wäre eine unverzeihliche Nachlässigkeit.
Die Stadtgemeinde hat das Wasserwirtschafts-Ingenieurbüro IBH mit der Ausarbeitung verschiedener Renaturierungs- und Sanierungsmaßnahmen beauftragt. Erste Projektstudien wurden erarbeitet und vorgelegt. Neben kleineren Maßnahmen, die im derzeitigen Abflussprofil umgesetzt werden können, braucht es auch mittlere Maßnahmen, die zumindest die doppelte Breite des jetzigen Regulierungsbauwerkes benötigen. Die Krems soll sich in einem definierten Bereich eigenständig bewegen können. Schotterbänke und Flachwasserzonen wechseln sich dann mit tieferen Bereichen (Kolken) ab und können sich bei Regenereignissen verändern und verlagern. Technische Einbauten, wie Buhnen, würden den Entwicklungsprozess der Fische fördern. Die über fast zwei Kilometer beidseitig völlig gehölzfreie Uferböschung könnte standortgerecht bepflanzt werden, wodurch die Umgebungstemperatur gesenkt wird. Gleichzeitig würde aber auch die Beschattung des Wassers deren Temperatur sinken. Der Hochwasserabfluss ist weiterhin gesichert und wird unter Umständen sogar verbessert.
Die an die Krems angrenzenden Grundstückseigentümer:innen und deren Familien wurden zu Gesprächen auf das Stadtamt eingeladen. Die Ziele der vorliegenden Projektstudien wurden ausführlich erörtert. Es wurde an drei Eigentümer der Wunsch nach einem Grunderwerb in vertretbarem Ausmaß herangetragen. Trotz Nachverhandlungen konnte bisher nur die Zustimmung eines einzigen Grundstücksbesitzers gesichert werden. Bürgermeister Christian Partoll wird im Auftrag des Gemeinderates weitere Verhandlungen über Grundstücksankäufe führen. Denn eine intakte Krems mit ihrer vollen ökologischen Funktionsfähigkeit dient dem Gemeinwohl. Sie ist für die Ansfeldner Gemeindebevölkerung in Bezug auf Erholung, Freizeitnutzung und Gesundheit von immenser Bedeutung.