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16.05.2025 Allgemein

Wohn­raum fehlt, oder?

Die Zahl der Bewohner:innen in Bad Ischl stagniert seit Jahren – und doch ist die Suche nach leistbarem Wohnraum alles andere als einfach.

 

Einerseits ist der Traum vom Eigenheim tief in vielen verankert. Doch durch schwer zugängliche Kredite und hohe Inflation ist dieser Traum in den letzten Jahren für viele noch schwieriger geworden. Andererseits ist auch die Miete eine Hürde. Wer auf Immobilienplattformen nach Wohnungen mit zwei bis drei Schlafzimmern für Familien sucht, landet schnell bei Preisen ab 1.400 € pro Monat – und das meist noch ohne Energiekosten. Für viele stellt das bereits eine finanzielle Belastung dar. Und dabei betrifft diese Wohnungsgröße immerhin rund ein Viertel der Haushalte in Bad Ischl. Wie es so schön heißt: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.

 

Ein Blick auf die Zahlen von Statistik Austria zeigt: In 20 % der Wohnungen ist kein Wohnsitz gemeldet, in weiteren 10 % handelt es sich um Nebenwohnsitze. Rund ein Drittel der Ischler Wohnungen steht dem lokalen Wohnungsmarkt also faktisch nicht zur Verfügung (Stand: 31.10.2022).

Das Thema Nebenwohnsitze wurde bereits oft diskutiert. Doch was ist mit dem Fünftel der Wohnungen, in denen (zumindest offiziell) gar niemand wohnt?

Statistik Austria geht österreichweit von etwa 13 % leerstehenden Wohnungen ohne Wohnsitzmeldung aus. Im Bezirk Gmunden sind es rund 16 %. Bad Ischl liegt – wie bei den Nebenwohnsitzen – deutlich über dem Durchschnitt.

 

Natürlich gibt es legitime Gründe für leerstehende Wohnungen: etwa wenn die Urgroßmutter in einer Pflegeeinrichtung lebt, aber ein Wohnrecht hat, oder wenn eine Wohnung gerade renoviert oder verkauft werden soll. Auch manche Ferienwohnungen fallen in diese Kategorie.

Aber es gibt auch Wohnraum, der als reines Anlage- und Investitionsobjekt dient – und damit dem Markt dauerhaft entzogen wird. Hier könnte eine gezielte Leerstandsabgabe ansetzen, die begründete Ausnahmen berücksichtigt. Ein sinnvoller erster Schritt wäre, die betroffenen Objekte systematisch zu erheben. Ohne genaue Daten lässt sich nicht sachlich diskutieren.

 

Und warum nicht einfach neu bauen?
Weil es ökologisch sinnvoller ist, Bestehendes zu nutzen, bevor neu versiegelt wird. Neubauten, etwa von Genossenschaften, brauchen oft Jahre und bringen erst langfristig Entlastung – das zeigt auch die Vergangenheit. Private Bauträger wiederum konzentrieren sich fast ausschließlich auf lukrative Eigentumswohnungen. Kurzfristig ist hier also keine Lösung zu erwarten. Das Thema Bodenversiegelung ist ein weiteres, das in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden darf – aber das ist eine Geschichte für ein andermal.

 

Fazit: Wohnraum fehlt nicht unbedingt. Aber verfügbarer, leistbarer Wohnraum – der schon. Leider hindert die OÖ Landesregierung die Gemeinden daran, hier wirksam zu werden. Auf unserer Initiative hin hatte sich der Gemeinderat bereits mehrheitlich für eine wirksame Leerstandsabgabe ausgesprochen. Schwarz-Blau im Land haben es aber leider ignoriert!

 

Text von Lukas Baumbach

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