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30.07.2023 Allgemein

Wie um­ge­hen mit dem Straßen­na­men­be­richt?

Foto von Straßenrand Gesteig

Nach 3 Jahren Arbeit hat das Stadtarchiv den „Straßennamenbericht Wels“ fertiggestellt. Menschen mit NS-Bezug, nach denen in Wels Straßen benannt sind, wurden akribisch einer kritischen Würdigung unterzogen.

 

Einige von uns kritisierten Schwächen des Erstentwurfs sind ausgebügelt worden, aber warum der Dichter Bertold Brecht sowie der US-General und spätere US-Präsident Dwight D. Eisenhower unter den 20 angeführten Personen sind, ist völlig unverständlich.

Eisenhower hatte einen ganz wesentlichen Anteil an der Befreiung Europas vom Nazi-Terror, was er in der Gesellschaft von NS-Apologeten und -Funktionären verloren hat, ist nicht zu erklären. Hier widerspricht der Bericht sogar seinen eigenen Kriterien.

 

Davon abgesehen ist der Straßennamenbericht eine durchaus gute Diskussionsgrundlage für die Entscheidungen der Politik. Wie man mit den Ergebnissen der Untersuchung nun umgeht, ist offen. Ganz zentral ist für uns die Würdigung von Elfriede Grünberg als Beispiel für die ermordeten Welser Jüdinnen und Juden. Wobei hier eine Benennung einer Schule oder eines Parks nach dem 13-jährigen NS-Opfer als ein gewichtigeres Symbol erscheint als irgendeine unbedeutende Nebenstraße.

 

Sowohl wir Grüne als auch der Bericht sehen erheblichen Diskussionsbedarf bei den nach Franz Resl, Karl Heinrich Waggerl und Richard Kuhn benannten Verkehrswegen. Ob hier Umbenennungen oder erklärende Zusatztafeln kommen sollen, ist aber jetzt erst mal Gegenstand der Diskussion mit den anderen Parteien und natürlich auch der Bewohner:innen der Straßen. Wir hoffen auf eine ernsthafte und konstruktive Debatte.

Thomas Rammerstorfer
Thomas Rammerstorfer

Stadtrat

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