Stadtentwicklung und Klimaschutz
Stadtentwicklung ist in Gmunden immer ein heißes Thema: In welche Richtung will sich Gmunden entwickeln? Keramikstadt, Sportstadt, Kulturstadt, Freizeitstadt am See, ... Parallel dazu muss die Gemeinde die städtebauliche Entwicklung mitdenken: Wo darf gebaut werden? In welcher Form? Mit welchen Vorgaben?
Die letzten Wochen und Monate haben die Klimafolgen auch bei uns in Mitteleuropa eindrücklich durch Extremwetter-Ereignisse spürbar gemacht. Es zeigt ganz klar:
Klimaschutz ist in der Stadtentwicklung nicht verhandelbar!
Gmunden ist aufgefordert, seine Mitgliedschaft im Bodenbündnis umzusetzen: Keine weiteren Bodenversiegelungen. Denn Boden, der betoniert oder asphaltiert wurde, kann bei Niederschlägen NULL Wasser aufnehmen: Alles muss oberirdisch abfließen. Bald sind die Kanäle voll, weitere Wassermassen überschwemmen das Stadtgebiet und die Landschaft.
Betongold – Treiber der Bodenversiegelung
Durch rein profitorientierte Investments in Immobilien wird der Gemeinde nicht nur wertvoller Wohnraum (Zweitwohnsitze versus leistbares Wohnen), sondern auch wertvoller Boden entzogen. Durch die heißeren Sommer steigt bereits der Druck auf den Zweitwohnungsmarkt: Wer es sich leisten kann, legt sich einen Nebenwohnsitz in einem kühleren Gebiet zu, um der Sommerhitze in der Großstadt entfliehen zu können. Gmunden ist mit der See-Lage das perfekte Gebiet dieser Zielgruppe. Daher ist die Stadtpolitik gefordert, rechtzeitig Maßnahmen zu setzen, die Spekulation mit Gmundner Immobilien unattraktiv machen.
Versickerung erlauben: Grünflächen erhalten
Es ist das Gebot der Stunde, Grünflächen und Naherholungsgebiete vehement zu verteidigen. Das Ansinnen der Gmundner Keramik beispielsweise, die Betriebsstätte wortwörtlich auf die grüne Wiese zu verlegen, ist eindeutig abzulehnen. Private Umwidmungen von Grünland in Bauland sind im Regelfall ebenfalls unzeitgemäß. Der geplante Hotel-Parkplatz im Toscana-Wäldchen ist unter diesem Gesichtspunkt ein klares No-Go. (In der oö. Klimawandel-Anpassungsstrategie (1) wird der Erhalt von Auwäldern eigens erwähnt!)
Versiegelungen rückgängig machen
Darüber hinaus gilt es, bereits asphaltierte oder betonierte Flächen wieder zu öffnen, damit mehr Wasser versickern kann. Konzepte wie jenes der Schwammstadt (2) ermöglichen Versickerung im städtischen Bereich. Großparkplätze werden durch den Umbau mit z.B. Rasensteinen und mit möglichst großen Baumkronen von Hitze-Hotspots zu erträglichen Parkflächen.
Versiegelte Flächen, die nicht renaturiert werden, müssen wir intensiver nützen. So können beispielsweise am bestehenden Toscana-Parkplatz zusätzliche Stellplätze fürs Hotel errichtet werden, indem die überbreiten Fahrbahnen verschmälert und dadurch zusätzliche Parkflächen geschaffen werden. Parkplätze wie z.B. jener bei der Sporthalle können durch Photovoltaik Carports aufgewertet werden.
Die Stadt an die Klimaveränderungen anpassen
Die Klimaveränderungen sind bereits eingetreten, Klima-Anpassungen (3) sichern unsere Lebensqualität in Gmunden. Es braucht beispielsweise natürliche Beschattung von Hitze-Hotspots mit großen Bäumen (Beispiel: Schillerlinde). Unsere Gebäude können wir durch Begrünung von Dächern und Fassaden dämmen. Rad- und Fußwege erhalten durch dichtere Bepflanzung ein angenehmes Mikroklima, natürliche Luftschneisen belüften die Stadt. Die Initiative KlimaKonkret (4) listet viele weitere Maßnahmen auf, Gmunden klimafit zu machen.
Lösungen gibt es also zur Genüge. Die Herausforderung ist, vom Reden ins Tun zu kommen. Nehmen wir Gmundens Mitgliedschaften beim Klimabündnis und Bodenbündnis ernst, setzen wir die entsprechenden Schritte um! Die Erfahrung zeigt: Gelingen wird dies nur unter Grüner Beteiligung.
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