Ohne moderne Rollenbilder bleiben Frauen in Nebenjobs
Um Frauen in Vollzeitjobs zu bekommen, reicht es nicht, nur die Frauen und deren Beweggründe zu durchleuchten
„Mehr Frauen aus Teilzeit- in Vollzeitjobs zu bringen, ist an sich ein guter Plan. Nur wird er scheitern, wenn der Status quo nicht geändert wird. Solange sich nicht die Rollenbilder ändern, vor allem die Frau die Familien -aber auch Pflegearbeit leistet und sich um die Kinder kümmert. So lange bleiben viele Frauen in Nebenjobs kleben. Nicht weil sie keinen Vollzeitjob und ohnehin weniger verdienen wollen. Sondern weil es nicht anders geht. Dieses gesellschaftliche Faktum ist die Stellschraube, an der endlich zu drehen ist“, reagiert die Grüne Frauen- und Wirtschaftssprecherin LAbg. Dagmar Engl auf die heutige Präsentation einer Erhebung zum Arbeitsmarktpotential der Frauen in Nebenjobs.
Dass die Kinderbetreuung eine der wesentlichen Hürde für Vollzeitjobs ist, ist breitest bekannt. Seit Jahren ist die Kinderbetreuung in OÖ eher eine Blockade für die Vollzeitbeschäftigung von Frauen. Der eben präsentierte Pakt soll das ändern, aber das wird noch eine extrem lange Reise, bis die Kinderbetreuung auf dem Niveau ist, wo sie hingehört. „Aber warum ist diese Problematik immer mit der Frau verbunden? Warum hat die Frau den Neben- und der Mann den Vollzeitjob zu nehmen, wenn es bei der Kinderbetreuung hapert? Warum geht noch immer in erster Linie die Frau in Karenz? Weil es immer schon so war und weil die Einkommensschere noch immer nicht geschlossen ist. Und wenn es so bleibt, werden auch nicht mehr Frauen in Vollzeitjobs wechseln oder besser wechseln können“, betont Engl die auch die dargestellten Qualifizierungsmaßnahmen von Frauen in Teilzeit relativiert. „In Summe haben Frauen die höheren Bildungsabschlüsse und Ausbildungsniveaus. Sie arbeiten nur sehr oft aufgrund der hohen Betreuungspflichten überqualifiziert in Jobs unter ihrer Ausbildung“.
Engl. „Um Frauen in Vollzeitjobs zu bekommen, reicht es nicht, nur die Frauen und deren Beweggründe zu durchleuchten. Dieser Ansatz ist zu kurz gegriffen. Hören wir auf, den Frauen die ganze Heimarbeit umzuhängen, jene Männer zu belächeln, die Hausarbeit verrichten und in Karenz gehen. Nur dann kann das mit den Vollzeitjobs für Frauen auch in der Praxis klappen“.