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08.05.2023 Allgemein

Ein Plä­doy­er für das Öf­fi­fah­ren

Bahnhof in Urfahr mit Fahrradabstellanlage

Bis vor einigen Jahren standen an meinem Arbeitsplatz gratis Parkplätze zur Verfügung. Dass ich damals, obwohl ich in Linz wohnte, immer wieder mit dem Auto in die Arbeit fuhr, ist aus heutiger Sicht für mich nicht mehr vorstellbar. Hand in Hand ging dieses Umdenken mit meiner Übersiedlung nach Eschelberg. Zum einen war es der Umweltgedanke, zum anderen aber die Weigerung mich vielen anderen Pendlern nach Linz zu stauen. Wie aber lässt sich das Öffifahren optimieren? Übung macht den Meister.

Vor meinem ersten Smartphone war ein Fahrplanheft eines der wichtigsten Accessoires – mittlerweile sagen mir verschiede Apps nicht nur, welche Verbindung die günstigste ist, sondern auch ob es Verspätungen gibt.

Die Eigenheiten des Zugfahrens kannte ich bereits aus meiner Schulzeit. Gewöhnungsbedürftiger hingegen war das Busfahren. An welcher der fünf Einstiegsstellen der 240-er vor dem AEC nun genau stehen bleibt, ist dem Fahrplan nicht zu entnehmen. Auch das Kaufen von Fahrscheinen will gelernt sein: dass ein Fahrschein von Eschelberg nach Urfahr nicht derselbe ist, wenn er am Automaten beim Bahnhof oder direkt im Bus gekauft wird, hängt aus politischen Gründen mit der Zoneneinteilung des Verkehrsverbundes zusammen: Der Bahnhof Urfahr gehört zur Zone Puchenau, die Haltestelle Hinsenkampplatz beim AEC zur Kernzone Linz.

Wirkliche Meisterschaft beim Öffifahren erlangte ich mit einem am Mühlkreisbahnhof abgestellten Fahrrad. Je älter und klappriger, desto diebstahlsicherer – trotzdem sollten Bremse und Licht besonders in den Wintermonaten in einwandfreiem Zustand sein. Über Fahrräder als Verkehrsmittel gäbe es darüber hinaus noch viel zu sagen, wichtig jedenfalls ist eine wetterfeste Kleidung. Speziell im April schadet es nicht, präventiv auch die regendichte Überhose dabei zu haben.

Alles in allem war der konsequente Umstieg auf Öffis ein Lernprozess und auch eine Frage der Einstellung. Nicht jederzeit einen Zug oder Bus zur Verfügung zu haben, gleiche ich mittlerweile damit aus, dass ich mir die Arbeit nach dem Fahrplan einteile, denn vieles muss nicht auf die Minute erledigt werden. In Summe überwiegen für mich die Vorteile des Öffifahrens bei weitem: Wahlweise nutze ich die Zeit zum Lesen, Radiohören, Arbeiten oder einfach zum Dahindösen und außerdem haben sich viele nette Bekanntschaften ergeben. Kurze Wege in Linz – in ein Geschäft, in die Bücherei oder in ein Lokal nach der Arbeit sind ohne Stau und Parklatzsuche ein Kinderspiel. Zu guter Letzt war die Einführung des Klimatickets ein Quantensprung in der Nutzung von Öffis. Das Oberösterreich-Ticket kostet mich die Hälfte des bisherigen Jahrestickets und ich kann damit im ganzen Bundesland öffentlich fahren. Einige meiner – vor allem jüngeren – Kolleg*innen sind mir mit dem Österreichticket noch einen Schritt voraus und besitzen teilweise gar kein Auto mehr.

Für alle, die es wieder einmal ausprobieren wollen, wird es von der Gemeinde in den Monaten Mai bis Juli zwei Schnuppertickets für die Zonen zwischen Sankt Gotthard und Linz inklusive Kernzone gratis zum Ausleihen geben.

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