Nahversorger in Krenglbach
Die langjährige Suche nach einer Lösung für das ehemalige Spar-Gebäude hat (vorläufig) ein Ende gefunden. Ob dadurch der Ortskern belebt und die Nahversorgersituation verbessert wurde, bleibt zu hinterfragen.
Kurz vor der letzten Wahl, im Sommer 2015, schloss der Sparmarkt in Krenglbach sein Geschäft. Damit war klar, dass ein Nahversorger für Krenglbach ein wichtiges Ziel in dieser Legislaturperiode werden würde. Nach langen Rechtsstreitigkeiten und Unklarheiten ist es nun seit Mai 2020 soweit, dass ein Unimarkt in Krenglbach sein Lager aufgeschlagen hat. Derzeit nur als Onlineversand, aber ab Herbst auch mit Direktverkaufsmarkt. Wir sind schon gespannt und neugierig wie sich das Geschäft entwickeln wird und wünschen den Betreibern alles Gute.
Es wäre schön, wenn der Beitrag an dieser Stelle schon beenden werden könnte.
Leider gibt es aus unserer Sicht auch einige „Aber“. Diese Punkte haben letztlich dazu geführt, dass wir in der Gemeinderatssitzung gegen dieses Projekt gestimmt haben.
Die Art und Weise im Vorfeld der Abstimmung lässt einiges an Fragen offen. In den vergangenen fünf Jahren wollte die Gemeinde keine Diskussionen über die Gebäudenutzung führen. Einerseits wurde argumentiert, dass der Rechtsstreit mit dem Gebäudebesitzer noch im Laufen sei und andererseits lag offenbar bereits Plan in der Schublade. Dieses Festhalten an nur einem Konzept hat sich letztlich für die Gemeinde als Fehler erwiesen, da es nicht umgesetzt werden konnte. Jetzt, mitten in der Zeit der Ausgangsbeschränkung und Abstandsregeln befanden offenbar einige, dass jetzt plötzlich ganz schnell eine Entscheidung hermusste. Die GemeindevertreterInnen hatten somit schlicht keine Zeit und die Möglichkeiten das vorgelegte Konzept gemeinsam zu prüfen, Alternativen zu überlegen und zu diskutieren, welcher Weg nun der Beste für Krenglbach sei. Hier wurde vieles von wenigen Eingeweihten im „stillen Kämmerlein“ ausgemacht. Transparenz und Bürgerbeteiligung sehen anders aus.
Zurzeit erlebt der Onlinehandel einen Boom. Die Nachfrage nach optimalen Lagerflächen für Firmen wird somit in Zukunft steigen. Ein öffentliches Gebäude im Ortszentrum zu einem Online Lager umzufunktionieren und zu Dumpingpreisen zu vermieten widerspricht somit jeder wirtschaftlichen Logik und einem verantwortungsbewussten Umgang mit Gemeindeeigentum.
Vor der Entscheidung im Gemeinderat wurde argumentiert, dass die Höhe des Mietpreises für das neue Gemeindegebäude völlig egal sei. Für uns ist jedoch gerade die viel zu geringe Miete ein wesentlicher Grund zur Kritik. Mit nur 2,40 € pro m2 in den ersten Jahren liegt der Mietpreis um ein Vielfaches unter jenem, wie es für derartige Flächen mitten im Ortszentrum angemessen wäre. Zum Vergleich: Die Gemeinde bezahlt für das Jugendzentrum im Betriebsbaugebiet(!) von Haiding dreimal mehr Miete pro m2, als sie selber im Ortzentrum einnimmt.
Der nun beschlossene Vertrag überlässt das gesamte Gebäude der Firma Unimarkt. Damit ist jegliche andere Nutzung dieses öffentlichen Areals auf Jahre hinweg verbaut. Es gab sehr wohl auch alternative Ideen zur Nutzung und Ortskernentwicklung. Auf Landes- und Bundesebene gibt es klare Bekenntnisse zu Ortskernstärkung, um Qualität und Vielfalt im öffentlichen Raum zu fördern. Hier wurde schlichtweg eine Chance für Krenglbach vertan.
Auch wenn im Vertrag nicht alle Details geregelt sind, soll die Firma Unimarkt ab Herbst angeblich einen „Nahversorger“ im ehemaligen Café eröffnen. Der Geschäftsführer der Unimarktgruppe spricht im Interview mit dem Wirtschaftsausschussobmann davon, dass sie dafür gerade an einem Konzept für „selbstbestimmtes Einkaufen“ arbeiten. Auch das Bezahlsystem, ähnlich der SB-Kassen, wird im Moment noch entwickelt. Bei Bedarf sollen LagermitarbeiterInnen die KundInnen punktuell unterstützen.
Wir dürfen also gespannt sein und hoffen, dass Unimarkt selbst eine gute Lösung für Krenglbach anbieten wird, die das bestehende Nahversorgerangebot im Ortszentrum bestmöglich ergänzt.
Ein schaler Beigeschmack von Intransparenz, Unwirtschaftlichkeit und ungenutzter Chancen für die Belebung des Ortskerns bleibt bestehen.