Mit dem Fahrrad von Berlin nach Luftenberg
Ich hatte sieben Tage Zeit, um von Berlin nach Luftenberg mit dem “Bio-Bike” (also kein E-Bike) zu fahren.
Fahrradmitnahme bei der Bahn ist schwieriger als gedacht
Etwa ein Monat vor Beginn des Abenteuers habe ich mich um einen passenden Zug von Linz nach Berlin umgesehen, konnte aber eine Fahrradmitnahme nur von Linz bis München buchen. Es gab am gesamten Wochenende keine Fahrradplätze nach Berlin, auch nicht beim Flixbus. So musste ich von München nach Berlin ein Auto mieten. Ein Auto ab Linz wäre um 600 € teurer gekommen.
Langsam angehen
Am ersten Tag sind wir im flachen Umland von Berlin gleich 150 km weit gefahren und haben dann eine Unterkunft gesucht. Das war mein erstes “Weit-Fahr”-Projekt mit einem Fahrrad, ich war bis dahin noch nie 100km an einem Tag gefahren. Die 150 km waren für meinen Körper am selben Tag kein Problem, aber am nächsten wurde ich mit einem ordentlichen Muskelkater begrüßt. Leider hatte ich die nächsten sieben Tage durchgehend Muskelkater, da wir eine Strecke gewählt hatten, die pro Tag im Durchschnitt 115 km Distanz benötigt hat. Das war schmerzhafter als gedacht.
Weniger ist mehr
Beim Gepäck, sagte mein erfahrener Tour-Partner, lieber nur die Hälfte einpacken. Das tat ich auch. Gereicht hätte ein Viertel. Ich hatte viel zu viele Dinge dabei, die ich gar nie brauchte. Etwas Werkzeug, ein Ersatzschlauch statt drei, ein Waschmittel in der Tube, drei T-Shirts und nur eine Fahrradhose wären vollkommen ausreichend gewesen. Dieses Extragepäck kostete mich natürlich erheblich mehr Energie bei den Steigungen.
Unterkünfte sind leicht zu finden
Trotz Hauptsaison war es auf der von uns gewählten Strecke fast nie ein Problem, spontan eine Unterkunft zu finden – wir hatten nichts reserviert. Meine Sorge, auf der Straße schlafen zu müssen, war unbegründet, und wir wurden durchgehend freundlich und hilfsbereit aufgenommen.
Eine sichere, vom Computer errechnete Strecke
Wir versuchten, einer von einer App berechneten Strecke zu folgen. Die App hat uns fast durchgehend gute Dienste geleistet, und ich fühlte mich am Weg durch Deutschland nie unsicher oder hatte das Gefühl, bedroht zu werden. Für mein erstes Weitreise-Abenteuer auf dem Fahrrad war das ein guter Start. Eine gerissene Speiche wurde von einem beherzten Mechaniker in Passau sogar 5 Minuten vor Ladenschluss an einem Freitagabend noch repariert.
Ich freue mich, diese Reise gemacht zu haben. Viele schöne (und ein paar schmerzhafte) Eindrücke von einer mir nicht unbekannten Landschaft und eine Herzlichkeit von fahrradfreundlichen Deutschen bleiben gut in meiner Erinnerung.
Anmerkung: Die wenigen Fahrradstellplätze in Fernzügen können – und sollen – 6 Monate vor dem Reisetag gebucht werden. Die Züge der Westbahn haben mehr Radstellplätze als die der ÖBB oder DB.