WWF-Voting: verfehlte Bodenpolitik Ohlsdorf
„Die Menschen haben gesprochen. Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde Österreichs gewählt. 19 Hektar wertvoller Wald sind hier verschwunden, um grauem Beton und Schotter Platz zu machen. Dieses Bauprojekt ist Sinnbild einer Politik, die Profitinteressen über Klimaschutz, Lebensqualität und die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen stellt“, erklärt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder zur Abstimmung des WWF.
Fast 18.500 Menschen haben online abgestimmt und Ohlsdorf zur Nummer eins der Negativbeispiele gemacht. „Das zeigt: Die Bevölkerung erkennt längst, was in der Bodenpolitik falsch läuft. Während schwarz-blaue Verantwortliche ihre Zahlenspielereien zur Raumordnung feiern, werden Tag für Tag Natur und produktive Böden zubetoniert“, so Kaineder.
Durchgedrückt wurde das Projekt mit dem großen Versprechen von 600 Arbeitsplätzen, von denen man heute „Galaxien entfernt“ ist. Der Wirtschaftslandesrat Achleitner sprach gar von einem neuen Leitstandort, der dort entstehen sollt. Heute wissen wir, dass der Wald und Boden in Ohlsdorf für ein riesiges Lager weichen mussten. „Die Rechnung zahlen wir alle: Mit Verlust an Artenvielfalt, sinkender Bodenfruchtbarkeit, Überhitzung und wachsender Abhängigkeit von Importen.“
Seit 1975 hat sich die hoch und sehr hoch zersiedelte Fläche versechsfacht. „Wir wissen, dass wir damit unsere Lebensgrundlagen zerstören – und trotzdem geht es ungebremst weiter“, kritisiert Kaineder. „Wer den Boden wirklich schützen will, muss endlich den Mut haben, dem Flächenfraß klare Grenzen zu setzen. Wir brauchen verbindliche Ziele, eine gesetzlich verankerte Leerstandsabgabe und ein konsequentes Bekenntnis zur Nutzung bestehender Strukturen. Wir haben 110 Hektar Gewerbe- und Industrie-Brachen, rund 11.000 Hektar gewidmetes unbebautes Bauland, rund 30.000 tatsächlich leerstehende Wohnungen. Statt dies umfassend und effektiv zu nutzen, wird weiter ungehemmt Boden wegbetoniert und unsere Ernährungssicherheit mit dazu“, so Kaineder.