Höhere Strafen alleine reichen nicht gegen Jugendgewalt
Jugend- und Präventionsarbeit sind ebenso unverzichtbar wie stärkere Beachtung der Sozialen Medien durch die Exekutive
„Wir müssen die Jugendgewalt in den Griff bekommen. Da sind wir uns einig. Auch, dass dafür die Polizeiarbeit im Internet intensiviert werden muss. Aber besonders hohe Strafen oder gar Gefängnis werden nicht fruchten. Studien zeigen, dass das nicht abschreckt. Bei allen Bemühungen gegen die Jugendkriminalität müssen Jugendarbeit und Prävention eine zentrale Rolle spielen. Daher sind neben der Exekutive auch Stakeholder aus der Jugendsozialarbeit an den runden Tisch zu holen. Nur so können langfristige Lösungen erarbeitet werden. Kurzfristige ad hoc Maßnahmen dienen nur dem momentanen Applaus“, meint die Grüne Jugend- und Sicherheitssprecherin LAbg. Anne-Sophie Bauer anlässlich der heutigen Debatte im Landtag nach den jüngsten jugendlichen Gewaltakten.
Bauer verweist auf Erkenntnisse der Kriminologie. Demnach verhindern höhere Strafandrohungen keine Jugendkriminalität. „Jugendliche handeln emotional. Langfristige Folgen und mögliche Strafandrohungen haben in dieser Situation kaum Bedeutung. Umgekehrt haben besonders hohe Strafen oder gar Freiheitsentzug fatale Folgen für die Jugendlichen und verstärken die Abwärtsspirale“, betont Bauer, will dies aber nicht aus Relativierung verstanden wissen. „Jugendliche brauchen selbstverständlich Grenzen. Jene die Gesetze brechen, müssen mit rechtlichen Konsequenzen und gerichtlichen Erziehungsmaßnahmen rechnen. Aber die Strafen raufzuschrauben, wirkt nicht. Wir müssen die Präventionsarbeit ausbauen damit Jugendliche erst gar nicht in die Situation kommen Gewalt anzuwenden und Gesetze zu brechen. Das spart für die Zukunft eine Menge Geld und vor allem eine Menge Ärger“, betont Bauer.
Dass auch die Exekutive bestens gerüstet und auch personell gut aufgestellt sein muss, liegt für Bauer auf der Hand. „Das betrifft vor allem die Ermittlungsarbeit im Internet. Die Jugendlichen mobilisieren und vernetzen sich auf Social Media. Das ist bekannt. Daher muss sich die Exekutive noch stärker auf den virtuellen Raum konzentrieren. Das geht nur mit bester Ausstattung, Expertise und den nötigen Schulungen“, betont Bauer.