Jugendkriminalität lässt sich nicht im Gefängnis abstellen
Expert:innen gegen Senkung der Strafmündigkeit auf 12 Jahre – dennoch drückt Schwarz-Blau ihren Antrag durch
„Kinder gehören nicht hinter Gefängnismauern. Ganz sicher nicht. Eine Senkung der Strafmündigkeit auf 12 Jahre bringt nichts, sagen die Expert:innen. Und trotzdem hat Schwarz-Blau ihren entsprechenden Antrag durchgedrückt. Das ist Populismus auf dem Rücken junger Menschen. Es ist völlig klar: Jugendkriminalität ist ein Problem. Um es zu lösen und damit umzugehen, gibt es aber andere Vorgangsweisen und Instrumente als den Knast“, betont die Grüne Jugendsprecherin LAbg. Anne-Sophie Bauer und zeigt sich verwundert über den raschen Beschluss, obwohl eigentlich die Einbeziehung von Expert:innen im Ausschuss angekündigt war.
Immer wieder sorgen Fälle von Jugendkriminalität für Schlagzeilen, Aufsehen und politische Diskussionen. „Jugendkriminalität ist Fakt. Niemand kann davor die Augen verschließen. Sie zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten und wir haben in präventive und zielgerichtete Maßnahmen zu investieren. Und in unbelehrbaren Fällen sind im Einzelfall auch für Kinder Konsequenzen unumgänglich. Von einer Unterbringung in Einrichtungen, Ausgehsperren bis zur Schadensersatzpflicht für Eltern – all das muss mit Expert:innen diskutiert werden.“, betont Bauer.
Bauer: „Über junge Banden und deren Taten zu lesen schockiert immer wieder. Aber sie noch früher zu einzusperren, bringt sie nicht auf den richtigen Weg. Das sagen nicht nur wir Grüne, sondern auch Expert:innen, die tagtäglich damit zu tun haben“, betont Bauer und verweist ua auf das Netzwerk Kriminalpolitik. Diesem gehören an die Richtervereinigung, der Österreichische Rechtsanwaltskammertag, die Vereinigung Österreichischer StrafverteidigerInnen, der Bewährungshilfeverein Neustart, die Verbrechensopferhilfe Weißer Ring sowie namhafte Strafrechtlerinnen und Strafrechtler.