Es braucht zwei Antworten auf die Klimakrise – und Einigkeit
Die Klimaänderung ist schon so weit fortgeschritten, dass wir uns auch auf Gemeindeebene nicht nur mit Klimaschutz, sondern auch mit Anpassung an deren Auswirkungen beschäftigen müssen – und zwar rasch und mit gebündelten Kräften. Auf dem Spiel steht nicht weniger als unsere künftige Lebensqualität.
Die menschengemachte Klimakrise lässt sich beim besten Willen nicht mehr verleugnen. Die neuesten Klimadaten passen nahtlos in das Muster der vergangenen Jahre und beweisen einmal mehr: Der Planet Erde wird immer heißer. Auf globaler Ebene reiht sich das Jahr 2022 unter die fünf wärmsten Jahre seit Beginn der weltweiten Messungen ein. Die globale Durchschnittstemperatur lag 2022 etwa 1,15 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850–1900).
In Österreich ist die Erderhitzung noch stärker zu spüren: Da war das Jahr 2022 unter den wärmsten drei Jahren seit Beginn der 256-jährigen Messgeschichte. Wenn man die Temperaturentwicklung in Österreich über diesen Zeitraum betrachtet, dann sieht man, dass es ab den 1990er Jahren nur mehr eine Richtung gibt – nach oben (siehe Grafik). In den Top 25 liegen dementsprechend fast nur Jahre der jüngeren Vergangenheit. Mit einem Plus von mehr als zwei Grad ist der Temperaturanstieg in Österreich sogar doppelt so hoch wie der weltweite. Daneben manifestieren sich auch bei uns unübersehbar weitere Auswirkungen der Klimakrise, zum Beispiel in Form längerer Trockenperioden oder häufigerer und heftigerer Unwetter.
Klimaschutz und Klimawandelanpassung – beides ist nötig
Um den menschengemachten Klimawandel in den Griff zu bekommen, müssen zwei Ansätze gleichzeitig verfolgt werden:
- Klimaschutzmaßnahmen, um die Temperaturerhöhung zu begrenzen, also den Ausstoß an Treibhausgasen zu verringern
- Anpassungsmaßnahmen, um die Lebensqualität zu sichern – trotz der bereits spürbaren Folgen des Klimawandels
Mittlerweile sind wir auf beides angewiesen. Denn selbst wenn wir den Klimaschutz zukünftig intensivieren, ist die Klimaänderung nicht mehr umkehrbar. Und auch für eine erfolgreiche Anpassung ist es entscheidend, wie stark die klimatischen Veränderungen sein werden.
Klimaschutz in der Gemeinde - Problemfeld Mobilität
Als Beitrag zum Klimaschutz ist im Bereich Energie in Vorchdorf durchaus schon etwas geschehen. Das wurde auch bereits prämiert: Mit dem Energie Star 2019 und 2022 ist der oberösterreichische Landes-Energiepreis innerhalb von wenigen Jahren gleich zweimal nach Vorchdorf gegangen. Für die Zukunft wurden in der vergangenen Gemeinderatssitzung eine weitere Energiesparoffensive und ein Grundsatzbeschluss für 100% erneuerbarer Strom bei den gemeindeeigenen Gebäuden und Anlagen beschlossen. Es bleibt aber noch einiges zu tun. Ein großes Problemfeld ist der Verkehrssektor. Hier ist der Aufholbedarf beim Klimaschutz besonders groß. Auch in Vorchdorf dominiert mit dem motorisierten Individualverkehr die klimaschädlichste Mobilitätsform. Deshalb braucht es deutlich größere Schritte in Richtung alternative Mobilität!
Die vielen Facetten von Klimawandelanpassung
Es ist geplant, am Radner-Spielplatz schattenspendende Bäume zu pflanzen, um die Hitzebelastung für die Kinder zu verringern: eine Anregung von GV Reinhard Ammer. Das ist ein Beispiel für eine Anpassungsmaßnahme. Anpassung an den Klimawandel kann in einer Gemeinde aber auch viele andere Themen betreffen, von Gesundheit über klimataugliches Bauen bis hin zu Katastrophenschutz und Fragen der Raumplanung. Dementsprechend gibt es viele Schrauben, an denen man drehen kann. Der „KlimaKonkret-Plan“, den wir schon einmal unserer Grünen Zeitung beigelegt haben, zeigt einige auf.
Ein Zusammenspiel von Maßnahmen
Jede dieser Maßnahmen leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimawandelanpassung und zur Sicherung unserer Lebensqualität. Aber vor allem ihr Zusammenspiel führt zu positiven Auswirkungen auch auf andere Bereiche (wie Gesundheit, Soziales, Wirtschaft) und zu langfristiger Veränderung. Die Handlungsfelder sollten deshalb ganzheitlich betrachtet und von den unterschiedlichen Zuständigen disziplinübergreifend bearbeitet werden.
In der vergangenen Legislaturperiode gab es einen Klimabündnis-Workshop. Auf eine Grüne Initiative hin hat sich der Umweltausschuss dabei erstmals mit Fragen der Klimawandelanpassung in der Gemeinde beschäftigt. Dazu waren auch Vertreter:innen anderer Ausschüsse eingeladen. Leider wurde die Einladung damals nicht angenommen. Vielleicht ist jetzt die Zeit reif für eine ausschussübergreifende Auseinandersetzung mit diesem Thema?
Der KlimaKonkret-Plan zeigt am Beispiel einer prototypischen österreichischen Gemeinde, welche konkreten Möglichkeiten für die Klimawandelanpassung zur Verfügung stehen.
Hier geht es zum KlimaKonkret-Plan: www.klimakonkret.at