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07.12.2021 Allgemein

Ist eh alles grün, oder was?

Doris Eisenriegler

Während technische Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise die Wirtschaft befeuern, hat Naturverbrauch keinen Preis.

Dabei bilden die Natur und die von ihr erbrachten Ökosystemleistungen die Grundlage für eine dauerhaft gute Lebensqualität der Menschen auf der Erde, für die Bereitstellung von Energie, Nahrungs- und Futtermitteln, Wasser und nicht zuletzt Erholung. Die Fähigkeit der Ökosysteme, diese Leistungen zu erbringen, beispielsweise Speicherung von CO2, Wasserqualität, Bestäubung, biologische Schädlingskontrolle, verschlechtert sich jedoch weltweit auf Grund von geänderter Landnutzung, Raubbau an Wäldern, Bodenversiegelung, Insektizide, etcetera. Wie dramatisch die Situation ist zeigen Forschungsergebnisse, wonach 70 % der Insekten seit den 1990er Jahren verschwunden sind – und mit ihnen zahlreiche Insektenfresser wie Vögel, Amphibien, und viele andere. Natur verkommt zunehmend zur Event-Kulisse, ökologische Zusammenhänge werden nicht erkannt oder individuellem Gewinnstreben untergeordnet.

Die meisten Ökosystemleistungen sind nicht vollständig ersetzbar, einige sind sogar unersetzlich. Wenn wir nicht gegensteuern wird unsere derzeitige Art der Landnutzung und die Klimaerwärmung dazu führen, dass sich bis 2050 und darüber hinaus der Zerstörungsprozess der Natur weiter fortsetzt, viele Ökosystemfunktionen endgültig verloren gehen. Die Klimakrise wird sich weiter katastrophal entwickeln. In den nächsten zehn Jahren müssen große Anstrengungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt unternommen werden, welche die genetische Vielfalt, die Vielfalt der Arten und die der Ökosysteme umfasst.

Die Corona-Pandemie als Weckruf

Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen, dass eine fundamentale Wende in unserer Beziehung zur Natur notwendig sei, um eine katastrophale Klimaerwärmung zu vermeiden, Arten zu erhalten und Ökosysteme zu sichern. Die Pandemie zeigt auf dramatische Weise die gefährlichen Folgen, wenn immer mehr natürliche Lebensräume zerstört werden, der Mensch in die Lebensräume der Wildtiere eindringt und sich dadurch das Risiko von Zoonosen erhöht. Gleichzeitig beschleunigen die Zerstörung der Ökosysteme und der Klimawandel die Auslöschung von Arten. Zahlreiche wissenschaftliche Studien empfehlen deshalb, die gegenwärtig geschützten Land- und Meeresgebiete auf zumindest 30 % der Flächen auszuweiten, um sowohl die Ziele des Pariser Weltklimavertrags zu erreichen als auch die beschleunigte Erosion der Biodiversität zu stoppen.

Doris Eisenriegler
Doris Eisenriegler
Fraktionsobfrau
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