Immer höhere Hürden führen zu weniger Sozialhilfe-Bezieher
66 Prozent der Menschen mit Sozialhilfe sind gar nicht arbeitsfähig, über 60% der Sozialhilfebezieher:innen in OÖ leben trotz Job an oder unter der Armutsgrenze – angebliche Erfolgsbilanz von LR Hattmannsdorfer spiegelt die Realität nicht ansatzweise wider
„Was für eine seltsame Rechnung. Armut und Armutsgefährdung werden mehr, aber die Sozialhilfeempfänger in Oberösterreich weniger. Darauf ist LR Hattmannsdorfer stolz. Aber was ist mit jenen die nun keine Sozialhilfe mehr erhalten. Mit jenen, die keinen Job bekommen haben, oder gar nicht arbeitsfähig sind. Sie sind nicht zu plötzlichem Reichtum gekommen. Sie sind einfach an den immer höheren Hürden gescheitert, aus dem Sozialhilfe-System rausgefallen und haben jetzt noch weniger Geld. Menschen aus der Sozialhilfe raus- und zu einem selbstständigen Leben zu verhelfen, ist schon der richtige Ansatz. Das muss aber sorgsam geschehen, nicht mit der Brechstange und nicht mit dem Ergebnis, dass viele um die Existenzsicherung umfallen“, kann die Grüne Sozialsprecher LAbg. Ines Vukajlović die Zufriedenheit von LR Hattmannsdorfer nicht teilen.
Besonders stark ist laut LR Hattmannsorfer der Rückgang bei den arbeitsfähigen Sozialhlfe-Bezieher:innen: „Diese haben einen Job bekommen, die Arbeitsvermittlung hat funktioniert. Aber erstens sind 66 Prozent der Menschen mit Sozialhilfe gar nicht arbeitsfähig und von einer Streichung existenziell betroffen. Zweitens sind über 60% der Sozialhilfebezieher:innen in OÖ sogenannte „Working Poor“. Sie kommen mit dem Verdienst kaum aus, leben trotz Job an oder unter der Armutsgrenze. Drittens sind viele in der Sozialhilfe Kinder, die man mit restriktiver Sanktionspolitik weiter in die Armut drängt. Kurz gesagt: Weniger Sozialhilfe-Bezieher:innen heißt definitiv nicht, dass die Armut sinkt. Im Gegenteil. Aber darauf nimmt die Erfolgsbilanz von LR Hattmannsdorfer keine Rücksicht“, betont Vukajlović.