Anfrage geplantes HIWU Wasserkraftwerk an der Steyr
Anfrage an den Bürgermeistervon Hinterstoder zum von der HIWU gemeinsam mit einem Partner geplanten Kraftwerk an der Steyr
Am 18.10. wurde in einer Besprechung ein geplantes Konzept der HIWU und eines weiteren Partners, welcher bereits das Kraftwerk an der Steyr beim Bärenalmparkplatz – Dietlgut gebaut hat, präsentiert. Beide Partner planen gemeinsam in Hinterstoder ein Kraftwerk an der Steyr zu errichten und man wollte in dieser Besprechung vorab die Leute informieren.
Als Kernpunkte des Projekts wurden folgende Details genannt:
- Geplant ist ein Ausleitungskraftwerk (ähnlich Pießiling).
- Die Steyr soll in der Nähe des Fußballplatzes aufgestaut werden.
- Danach soll das Wasser der Steyr in Rohre mit 2.2m Durchmesser eingeleitet werden.
- Diese Rohre sollen in Künetten von 4.5m Breite bis in die Nähe unserer Kläranlage geführt werden (rund 2.5km lang).
- Dort werden ein oder mehrere Generatoren Strom erzeugen. Danach wird das Wasser wieder in die Restflussstrecke der Steyr eingeleitet.
- Die erwartete Jahresleistung wurde mit 8 Millionen Kilowatt Stunden benannt.
- Für die Trassenführung der Rohre gibt es eine ‚grüne Wiese‘ – Variante bzw. eine ‚Asphalt‘ – Variante (links bzw. rechts am Ufer der Steyr entlang).
Wir haben die Projekt Daten durchgerechnet, und sind dabei auf folgende UNGEFÄHRE Ergebnisse gekommen:
- Für 8 Mio KWh benötigt man im Schnitt (Annahme: 365 Tage a 24h) eine Generator Leistung von 913 KW.
- Uns wurde mitgeteilt, dass der mittlere Durchfluss der Steyr am Pegel Hinterstoder in etwa 6.6 m3/Sekunde beträgt.
- Der Höhenunterschied zwischen Entnahme (Fußballplatz) und Einlass (Nähe Kläranlage) beträgt lt. DORIS in etwa 20 Höhen Meter.
- Unter https://rechneronline.de/wasserkraft/ kann man nun mit diesen Eckdaten prüfen, wie viele m3 pro Sekunde Wasser nötig sind, um ~ 8Mio KWh Leistung zu erzielen. Rechnet man das Projekt durch, erfordert dies im Schnitt eine Wasserentnahme aus der Steyr von 5m3/Sekunde (Bei 20 Höhen Meter und 5m3/Sekunde ergibt sich eine Leistung von 882 kW).
Wenn unsere Annahmen korrekt sind, dann würde nur mehr in etwa eine Restwassermenge von 1.6m3/Sekunde in der ursprünglichen Flussstrecke der Steyr, wenn diese am Ort Hinterstoder entlang fließt, verbleiben. Das wäre nur mehr 1/4tel der ursprünglichen Wassermenge der Steyr in diesem Bereich!
Die echten Werte können natürlich von unseren groben Berechnungen abweichen. Ferner wird erst im Behördenverfahren eine konkrete zulässige Restwassermenge festzulegen sein.
Deshalb müssen vorab wichtige Fragen geklärt werden wie z. B.
- Welche gesicherten Daten gibt es darüber, wie sich eine zusätzliche Wasserentnahme aus der Steyr langfristig auf das Restwasser und die Befüllung der natürlichen Wasserspeicher und des Grundwasserkörpers auswirkt?
- Welche Folgen haben heiße, trockene Sommer und Wasserknappheit oder auch extreme Niederschläge.
- Erhöht sich die Hochwassergefahr durch das Aufstauen für die Anrainer oberhalb des Fußballplatzes.
- Welche Auswirkungen hat die Entnahme für unseren Ort (Feuerwehr!!, Kneipppark, Tourismus, …)
Karin hat zum geplanten Kraftwerk auch eine Anfrage an den Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung vom 17.11.2022 gestellt. Die Details dazu findest du unten im Download-Bereich.
Das Titelbild zeigt übrigens das aktuelle Restwasser beim Kraftwerk in der Tamberg – Sagmeisterbrücke. Wenn Du das nächste Mal an der vorbeifährst, und es hat nicht geregnet, dann schau bitte selbst, welche Folgen das Ableiten des Wassers der Steyr hat. Über die Wehr fließt ein Rinnsal, rechts davon etwas Restwasser und unterhalb der Wehr kleine Rinnsale zwischen Schotterinseln und Wassertümpeln, während der Fluder zum Kraftwerk hin randvoll ist…