Grüne Kompetenz hat ein Gesicht - Fredl Pointner im Gespräch
Grüne Kompetenz hat ein Gesicht - Fredl Pointner im Gespräch
Herausgerisssen aus der Gartenarbeit und vor dem Verfassen eines Dringlichkeitsantrags der Grünen Ansfelden für den nächsten Gemeinderat (Photovoltaik auf Lärmschutzwände der Umfahrung B139 Neu) findet Alfred Pointner im Juli 2022 Zeit für ein Gespräch im Korfu mit dem Anton.
Anton: Der Wasserwald bleibt also. Hast du den Erfolg eigentlich schon gefeiert?
Fredl: Nein nicht richtig, ich glaube, auch die Bürger:inneninitiative hat noch nicht begriffen, was uns da gelungen ist. Für mich war es immer schon wichtig, Sachen auf den Grund zu gehen. Angefangen hat es schon 2005 mit der UVP im Zusammenhang mit IKEA. Sachen, die mir nicht gefallen haben, habe ich immer hinterfragt. Waren es bei IKEA schwache Unterlagen für die UVP und versprochene 2 Mio Euro für die Umwelt, die falsch eingesetzt wurden, ist es bei der UVP B139 neu ein dubioses Maßnahmenpaket, das zur Abholzung des Wasserwalds und zu weiteren fragwürdigen Verbauungen führt, das mich misstrauisch macht. Und bevor ich mich ärgere, beginne ich zu recherchieren und mit den Leuten zu reden.
Anton: Und das macht dir Spaß?
Fredl: Ja, das Recherchieren habe ich im Laufe der Jahrzehnte gelernt und mit den Leuten rede ich sowieso schon immer gerne.
Anton: Und wann hat deine Arbeit bei den Grünen Ansfelden begonnen?
Fredl: Als ich Ende der Neunziger-Jahr von Traun nach Haid gezogen bin, war es für mich klar: Dort wo ich wohne, werde ich mich einbringen. Dazu mussten sich aber erst die Grünen Ansfelden gründen. Bei all meinem Engagement bei den Grünen, war eines für mich klar: ich strebe keine (partei)politischen Funktionen außerhalb der Gemeinde an. Die damit einhergehende Unabhängigkeit ist für mich ganz wichtig.
Anton: Dein Engagement in Bürgerinitiativen (BI) und bei den Grünen Ansfelden, was ist gleich und was verschieden?
Fredl: Bei beiden geht es um die Menschen, die hier leben, und ihr Anliegen, in einer gesunden Umwelt zu leben. Bei den BI ist es ein Einzelanliegen, das macht es einfacher, bei den Grünen Ansfelden müssen wir die Anliegen aller Bewohner:innen im Auge haben und auf einen Ausgleich bedacht sein. Als Grüne Ansfelden haben wir immer wieder Anträge im Gemeinderat eingebracht, um die zentralen Forderungen der BI Wasserwald zu unterstützen. Die Resonanz bei allen anderen Parteien war gering bis nicht wahrnehmbar. Als Grüne werden wir weiterhin Anträge einbringen, wie Photovoltaik auf den Lärmschutzwänden und vor allem eine zweispurige Umfahrung statt vierspuriger Umfahrung(sautobahn).
Anton: Und geht sich das immer aus, deine Doppelfunktion?
Fredl: Nein nicht immer. Die BI Betriebsbaugebiet Audorf SO ist an mich herangetreten, sie zu beraten und ihnen meine Erfahrungen zur Verfügung zu stellen: Dabei ging es um Zuständigkeiten und Abläufe in der Gemeinde, um Kommunikation mit den Betreiber:innen des Projekts. Im Laufe dieses Prozesses hat sich meine Meinung zu dem Projekt verändert; die Grünen Ansfelden haben aber gute Gründe gegen diese weitere Verbauung in Ansfelden. Und das kann ich nachvollziehen.
Anton: Und was steht jetzt an?
Fredl: Ich habe dem Bürgermeister von der Sinnhaftigkeit einer Klima-Energie-Modell-Region erzählt. Er unterstützt die Idee und mittlerweile haben wir eine Arbeitsgruppe an der sich auch Traun und Pucking beteiligen. Da kann ich viel recherchieren und Themen einbringen. Ich hoffe, dass unsere Bewerbung als KEM-Region erfolgreich wird. (Auf Ersuchen des Bürgermeisters habe ich die ersten Schritte in die Wege geleitet, dass Ansfelden, Pucking und Traun ein Ansuchen zu einer Klima – Energie-Modellregion werden. Dazu musste ich zuerst recherchieren, was sich überhaupt hinter KEM verbirgt, Traun und Pucking wurden informiert und ein erstes Ansuchen wurde mit den anderen Gemeinden erstellt.)
Und was immer ansteht, meine Leidenschaft für die Krems. Da gibt es auf der einen Seite nach wie vor die Forderung nach der Renaturierung zwischen Nettingsdorf und GH Stockinger und daneben die Arbeiten, die mir am meisten Spaß machen: Bäume und Sträucher pflanzen, ausschneiden, die Rastplätze mit unseren Grünen Bänken pflegen und hie und da eine Paddeltour mit Interessierten auf unserem Naturjuwel.