Energiepreisralley
das dicke Ende kommt noch
Ernüchternde Zeiten stehen uns noch bevor!
Strom:
Mit Jahreswechsel 2023 wird für Konsument:innen die Energiepreisbremse wirksam. Damit wird der Energiepreisanteil auf 10 Cent begrenzt, bei einem maximalen Zuschuss von 30 Cent und einer Obergrenze von 2.900 kWh.
Strom x 5
Für treue Kund:innen unseres angestammten Energieversorgers bedeutet das eine Reduktion um ca. 5 Cent. Wer vor kurzem einen neuen Vertrag brauchte, dem wird das deutliche Entlastungen bringen (welche der Staat finanziert). Aktuell ist ein neuer Stromvertrag um 41 bis 58 Cent zu bekommen – wenn man überhaupt ein Angebot erhält. Ich erinnere: Letztes Jahr war Strom für Haushaltskund:innen um ca. 8 Cent zu haben. Dazu kommen in jedem Fall Netzgebühren und Steuern.
Ich halte es für möglich, dass mit dem „Schutzschirm“ des Strompreisdeckels auch Altverträge kräftig anziehen werden. Nicht nur, weil auch Stromfirmen etwas verdienen wollen – ihre Kosten sind deutlich gestiegen durch Abhängigkeit von Gas und Importe aus dem Ausland.
Stichwort Gas:
Kostete Gas im Großhandel auf lange Zeit im Bereich bis 2 Cent, so pendelte es im letzten halben Jahr zwischen 12 und 30 Cent. Der drohende Engpass ist bekannt, so wird es zu Weihnachten heuer keinen Häuptelsalat aus Wiener Gewächshäusern geben. Bei Endkund:innen sind diese Preissprünge nur bedingt angekommen, Neuverträge sind aktuell 3x so teuer, weitere Erhöhungen (Faktor 6 bis 8) sind absehbar. Wer weiß, vielleicht wird es ja einen Gaspreisdeckel auch noch geben müssen.
All diese Turbulenzen betreffen auch Betriebe und Gemeinden. Wenn alte Verträge auslaufen (oder sie vom Energieversorger gekündigt werden), so muss für neue Verträge 4 bis 5 x so tief in die Tasche gegriffen werden. Das tut weh.
Die Illusion von „sicher – sauber – warm“ durch Erdgas löst sich grade in Luft auf. Dennoch hoffe ich nicht, dass sich unsere Energie-intensive Wirtschaft mit dem Flehen „Gib mir Stoff!“ wie ein Junkie vor dem gewalttätigen Dealer in den Staub wirft.
Weg vom Gas (und Öl sowieso) wird heißen:
weniger verbrauchen – Gebäude sanieren, Prozesse optimieren
erneuerbare Alternativen ausbauen – Sonnenwärme und Wärmepumpen nutzen, Biomasse
gemeinsam agieren – damit keiner auf der Strecke bleibt!
PS: Ich hoffe, das Kostendämpfungsverfahren des Energiemusterlandes Oberösterreich trägt den neuen Marktgegebenheiten endlich Rechnung: Bisher wurden Gemeinden bei Investitionen damit zur „günstigsten“ Heizungsvariante „überredet“: Gas!