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15.04.2023 Allgemein

Dik­tat der ÖVP-Mehr­heit

Ohne Bauausschuss-Sitzung und ohne Vorlage eines Lageplans gleich in den Gemeinderat:

„DIE GEMEINDE BEABSICHTIGT EINVERNEHMLICH MIT DEM LAND OBERÖSTERREICH (LANDESSTRASSENVERWALTUNG) DIE ERRICHTUNG EINES GEHSTEIGES ENTLANG DER L528 GRIESKIRCHNER STRASSE KM 0,450 BIS KM 1,050.“
Planungskosten 13.600 Euro, geschätzte Baukosten ohne Beleuchtung 150.000 Euro.

Zudem beteuerte die Bürgermeisterin, es gäbe erst wenige Informationen, obwohl bereits im März 2017 eine Besprechung mit 17 Grundanrainern stattgefunden hatte. Vermutlich waren alle jene Grundanrainer dafür, die ihre Äcker mit einem Siedlungssplitter aufwerten wollten. Das wurde durch negative Stellungnahmen des Landes verhindert. Eine Bedarfserhebung für den Gehsteig wurde nicht gemacht, Stellungnahmen und Sachverständigen-Gutachten zur Verkehrssicherheit sind ausständig.

 

Interessante Argumente für den Gehsteig: Ein ÖVP-Gemeinderat will, dass man mit Kinderwagen von Untertrattbach zum Spielplatz beim neuen Feuerwehrhaus fahren kann. Das kann man sicherer und erholsamer auf dem asphaltierten Weg entlang dem Trattbach und dem R17 aus Taufkirchen. Ein Anrainer will, dass Bewohner aus Obertrattnach (Gemeinde Taufkirchen) genau diese Runde spazierengehen können. Schließlich sollen auch Kinder mit dem Dreirad auf der Landesstraße fahren dürfen. Doch es gibt noch einen weiteren Grund für den Gehsteig, der nicht thematisiert wird:

 

STRASSENVERMURUNG UND HANGWASSER

Da die Grieskirchner Straße eine Landesstraße ist, ist die Straßenmeisterei Grieskirchen für Instandhaltung und Reinigung zuständig. Bei Starkregenereignissen wird die L528 immer wieder aus den Äckern am Hang stark verunreinigt. Es hat den Anschein, als wolle die Straßenmeisterei diese lästigen Aufgaben loswerden und Arbeit und Kosten auf die Gemeinde Tollet abwälzen.

 

Der Gehsteig soll anscheinend auf jenem Abschnitt gebaut werden, der immer wieder von starker Vermurung betroffen ist und wo sich oberhalb seit jeher ein Straßengraben mit Abfluss in den Trattbach befindet. Für ein Stückchen Gehsteig, einen Straßengraben abschaffen, das geht gar nicht mehr, bei den heutigen Niederschlagsereignissen! Die Gemeinde müsste dann Retentionsbecken für Straßenwässer und Schlamm aus den Feldern anlegen, die in kurzer Zeit voll wären. Doch sollte nicht überhaupt die Erde dort bleiben wo sie ist und Regenwasser dort zurückgehalten werden, wo es anfällt?

 

Ginge es den Gehsteig-Befürwortern wirklich um Kinder oder Enkerl, hätten wir schon längst einen Radständer bei der Bushaltestelle und beim Feuerwehrhaus. Auch hat jede:r Unterstettner:in die Möglichkeit, Bus oder Bahn zu nutzen. Ein Fahrgast mehr wäre ein PKW weniger auf der L528 – auch in der Stadt!

Maria Rössler
Maria Rössler

Fraktionsobfrau, Gemeinderätin

[email protected]
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