Chronotypen
Frühaufsteher, Nachteulen und die Kunst unsere Unterschiede für mehr Wohlbefinden zu nutzen
Am 16. Juni hielt Gemeinderat und Arbeitsmediziner Dr. Helmut Stadlbauer zu dem Thema in Lichtenberg einen Vortrag.
Die unterschiedlichen Chronotypen (Zeit-Typen) sind ein wenig beachtetes Thema – obwohl sie uns tagtäglich betreffen. Es geht um bevorzugte Schlaf- und Aktivitätszeiten, die bei jedem von uns individuell genetisch geprägt sind.
Frühtypen
stehen auch am Wochenende um 6 Uhr auf und gehen gern früh schlafen.
Normaltypen
gehen gegen Mitternacht zu Bett, und wachen ohne Wecker etwa um 8 Uhr auf.
Spättypen
schlafen ihrem inneren Rhythmus gemäß bis 10 Uhr oder länger, und sind bis spät in die Nacht hinein aktiv.
Unsere üblichen Arbeitszeiten bevorzugen die Frühtypen, die aber weniger als 10 % der Menschen ausmachen.
Schon bei Normaltypen, gut 50 %, und noch viel mehr bei Spättypen – bis zu 40 % – führen frühe und unflexible Arbeitszeiten zu verkürztem Schlaf und damit zu höherer Müdigkeit am Tag. Das Phänomen wird als „sozialer Jetlag“ bezeichnet. Dieser reduziert die Konzentration, Motivation und Leistung, erhöht die Unfallgefahr und fördert den Nikotin- und Alkoholkonsum.
Auch unsere Schulzeiten sind für viele Kinder zu früh angesetzt.
Vor allem im jugendlichen Alter verschiebt sich die normale Schlafenszeit nach hinten. Studien beweisen, dass bei späterem Schulbeginn die Leistungen deutlich ansteigen.
Wir können die Stärken unterschiedlicher Chronotypen bewusst nutzen. Flexiblere individuelle Arbeitszeiten, Möglichkeiten für Gleitzeit und Homeoffice machen Arbeitende ausgeschlafener, zufriedener und leistungsfähiger. Und spätere Schulbeginn-Zeiten würden unseren Kindern guttun.